von ih 05.12.2017 12:58 Uhr

Pustertal: Bauen ohne Konzession?

Die GKN in Bruneck hat große Pläne. Der Weltkonzern rüstet sich für die Mobilität der Zukunft und expandiert im Pustertal. Nachdem kürzlich in Sand in Taufers ein Werk eröffnet wurde, soll auch in Welsberg bald die Arbeit aufgenommen werden. Dort bot sich eine seit Jahren leerstehende Werkshalle an der Osteinfahrt an. Das Gebäude gehört der Hofin GmbH, einer diskret operierenden Immobilienfirma aus Bruneck.

Welsberg: Diese Baustelle will niemand in der Gemeinde bemerkt haben. Foto: UT24

Da das Projekt viele neue Arbeitsplätze verspricht, soll es sich politischer Unterstützung aus den Reihen der Landesregierung erfreuen. Lokaler Vertreter der Hofin GmbH ist Paul Peintner, der Bruder des Bauernbund-Vizeobmannes Viktor Peintner. Hinter vorgehaltener Hand hört man in Welsberg, Paul Peintner habe den Landeshauptmann selbst als Schutzherren des Projektes genannt. Dieser habe laut Peintner seine Ämter und Landesrat Theiner angewiesen, den Weg für die Arbeiten frei zu machen.

Schutz von ganz oben

Die GKN benötigt für den Start der Produktion weitreichende Adaptionsarbeiten und eine Verlängerung der Werkshalle. Zudem soll von der Fraktion Welsberg Grund zugekauft werden. Der Kauf ist aktuell vereinbart, aber noch nicht abgeschlossen. Das schien die Verantwortlichen aber nicht weiter zu stören. So wurden bereits vor Wochen die ersten Bäume auf dem öffentlichen Grundstück gefällt – ohne die Fraktionsverwaltung zu informieren oder deren Einverständnis einzuholen. Jetzt wurden auch Grabungsarbeiten auf dem öffentlichen Grund durchgeführt, ebenfalls ohne Genehmigung.

Bau ohne Genehmigung?

Weit schwerer wiegt aber der Umstand, dass eine gültige Baukonzession (34/2017) offenbar nur interne Adaptierungen erlaubt, jedoch nicht die Verlängerung der Werkshalle. Dazu ist eine Änderung im Durchführungsplan notwendig, die – zusammen mit dem Projekt für die Erweiterung – erst am kommenden 12. Dezember in der Baukommission der Gemeinde Welsberg behandelt werden soll.

Wiederum scheint dies für die Hofin GmbH kein Grund zu sein, nicht dennoch mit den Arbeiten zu beginnen. Diese würden bereits seit Wochen vor den Augen aller vorangetrieben werden, heißt es.

Die Informationstafel an der Baustelle gibt für die betreffende Baukonzession aber dennoch auch die Erweiterung der Werkshalle an. Es sei jedoch längst ein offenes Geheimnis, dass dies mit den tatsächlich stattfindenden Arbeiten nicht übereinstimme.

Gemeinde behält sich rechtliche Schritte vor

In der Gemeinde Welsberg erklärt man auf Anfrage von UT24, dass es nach wie vor Verhandlungen zum Erweiterungsgebiet gebe, die noch nicht vollständig abgeschlossen seien.

Ob jetzt jemand Bäume fällt, ist etwas ganz anderes. Das kann die Forstbehörde auch im Wald machen. Das ist aber keine Bautätigkeit im klassischen Sinn,

argumentiert Martin Feichter vom Bauamt der Gemeinde.

Komplett ausschließen kann Feichter allerdings nicht, dass es derzeit Bauarbeiten gebe, die nicht regelkonform seien.

Auch wir haben eine Meldung in diese Richtung bekommen und sofort einen Gemeindetechniker dorthin geschickt. Da warten wir jetzt noch auf einen Bericht, wo wir dann wissen, was Sache ist,

so Feichter.

Sobald dieser Bericht dann in Gänze vorliegen, möchte sich die Gemeinde eventuelle Schritte vorbehalten.

Zweierlei Maß?

Erste Bürger ärgern sich derweil über die scheinbare Ungleichbehandlung.

Wenn unsereiner ein Klofenster ausbricht, haben wir nach zwei Tagen die Carabinieri im Haus, aber die dürfen eine ganze Werkshalle ohne Genehmigung bauen,

so ein Welsberger UT24 gegenüber.


 

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