von lf 13.10.2017 18:05 Uhr

„Spesometro“ als Belastung für Unternehmen

Von wegen „ein Klick genügt”: Die neue Prozedur namens „Spesometro”, mit der Unternehmen nun jede einzelne ausgestellte und erhaltene Rechnung auf telematischem Weg halbjährlich an die Agentur der Einnahmen übermitteln müssen, entpuppt sich als ein weiterer Albtraum für Steuerzahler und Steuerberater. Laut Experten soll das System bis zu drei ganze Arbeitstage mehr kosten.

APA (Archiv)

Besonders Wirtschaftsprüfer und Steuerberater leiden unter der Neuerung. Doch auch deren Mandanten – Unternehmen, Handwerksbetriebe und einfache Steuerzahler – laufen nun Gefahr, sich nicht an die neuen Vorschriften halten zu können.

Zustände, zu welchen sich der Ausschuss der Kammer der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Bozen nun in einer öffentlichen Stellungnahme geäußert hat: „Wir sind mittlerweile an die Probleme mit den telematischen Diensten der Agentur der Einnahmen gewöhnt. Verursacht wird deren schlechtes Funktionieren in erster Linie durch Sogei, die Gesellschaft, die mit der Verwaltung des EDV-Systems der Steuerregister betraut wurde und welche zulässt, dass sich mehr Nutzer gleichzeitig verbinden, als das System verarbeiten kann. Aber wie kann es sein, dass man nicht vorhersehen konnte, dass mit Einführung der neuen «Spesometro-Meldung» der Verkehr auf dem Portal zunehmen würde?.“ Es droht Stillstand.

Der Ärger unter den über 700 Mitgliedern der Berufskammer ist groß: „Wieder einmal nötigt uns eine wenig effiziente Bürokratie, Auflagen zu erfüllen, die sich von Jahr zu Jahr ändern. Auf diese Weise sind wir gezwungen, uns in erster Linie den Wünschen des Fiskus anzupassen, und nicht denen unserer Mandanten.“ Der Nationalrat der Wirtschaftsprüfer hatte bereits auf die Schwierigkeiten beim Spesometro hingewiesen, der Rat daher auf eine Übergansperiode gedrängt: Leider ohne Erfolg.

Darüber hinaus weise das neue Spesometro schwerwiegende Datenschutzverletzungen auf. Die Steuerexperten hätten teilweise Zugang zu sensiblen Daten von Mandanten, die sie gar nicht direkt betreuen. Es sei dringend notwendig, dass man das ganze stoppt, noch mal von vorne beginnt und die Fehler und Probleme des Systems behebt, denn sonst werden Unternehmen und Steuerexperten die Leidtragenden sein.

„Es wäre wünschenswert“ – bemerkt die Kammer in ihrer Stellungnahme abschließend – „wenn jemand für die verursachten Probleme Verantwortung übernimmt und sich entschuldigt. Nicht unbedingt bei uns — obwohl wir in diesem Fall natürlich auch persönlich für die Unfähigkeit anderer bezahlen müssen — aber vor allem bei den Steuerzahlern, die wieder einmal unter den Schikanen einer öffentlichen Verwaltung leiden müssen, die offensichtlich blind und taub für die Belange der Bürger ist“.

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