Katalanischer Knüppelsonntag – Hunderte Verletzte
Bereits am frühen Morgen war die Staatsmacht äußerst gewaltsam gegen Wähler vorgegangen. Sie drangen gewaltsam in Wahllokale ein und konfiszierten Urnen und Stimmzettel. Demonstranten und Wähler, die sich ihnen in den Weg stellten, wurden mit Gummiknüppeln und Gummigeschossen aus dem Weg geräumt.
Lesen Sie HIER einen Stimmungsbericht über die Lage bis Sonntagmittag
Die Mossos, die „Jungs“, wie die Katalanen die Beamten der Regionalpolizei nennen, geraten zwischen die Fronten. Sie haben den Auftrag, auf den Straßen der katalanischen Orte für Ordnung zu sorgen. Gleichzeitig sollen sie die Staatspolizei dabei unterstützen, das Referendum zu verhindern. Im Video zu sehen ist eine Gruppe von katalanischen Polizisten, die sich schützend vor Demonstranten gestellt hat. Einer konnte sich die Tränen nicht verkneifen.
Die sogenannten „Bombers“, die Wehrmänner der Katalonischen Feuerwehr, taten es den Polizisten gleich und stellten sich schützend vor ihre Landsleute.
Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont kritisierte den „unverantwortlichen Einsatz von Gewalt“ durch Sicherheitskräfte: „Gewalt, Schlagstöcke, Gummigeschosse, wahllose Aggression… Ich denke, heute ist schon alles gesag“, sagte Puigdemont gegenüber einer Tageszeitung.
Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy forderte die katalanische Regionalregierung hingegen dazu auf, die vom Verfassungsgericht untersagte Abstimmung umgehend zu stoppen. Puigdemont und seine Regierung seien „allein verantwortlich für alles, was heute passiert ist und was noch passieren könnte, wenn sie diese Farce nicht beenden“.
Doch die Katalanen lassen sich nicht einschüchtern: Immer noch gehen Menschen in die rund 6000 Wahllokale, um ihre Stimme abzugeben. Trotz des aggressiven Vorgehens der Polizei seien rund 70 Prozent Wahllokale geöffnet. Die grünen Punkte stehen für geöffnete Wahllokale, die roten für von der Guardia Civil eingenommene.
Ein Kuriosum am Rande des Trubels: Das Heimspiel des FC Barcelona gegen UD Las Palmas wurde trotz der Unruhen und entgegen anderslautenden Gerüchten nicht abgesagt. Die Partie fand nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, wie der katalanische Club am Sonntag mitteilte. In einer Stellungnahme hieß es: „Der FC Barcelona verurteilt die Ereignisse, die es heute in weiten Teilen von Katalonien gegeben hat, um die Bürger daran zu hindern, ihr demokratisches Recht der freien Meinungsäußerung auszuüben.“
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01.10.2017
Um so mehr ich mir die Bilder verinnerliche, ja, dass sogar die Feuerwehr und die regionale Polizei ihrem Volk beisteht, um so mehr erkenne ich die Hilfslosigkeit von Spanien aber auch der EU, die ungeachtet des Ergebnisses, als klare Verlierer hervorgehen werden.
Die Unabhängigkeitsbewegung werden auch aufgrund dieser Vorkommnisse, dieser Bilder innerhalb der EU zunehmen.
Mfg