von mag 27.09.2017 21:38 Uhr

Vahrner Gemeinderat stimmt für Einnamigkeit

Bei der Gemeinderatsitzung am Mittwochabend in Vahrn stand unter anderem ein Beschlussantrag betreffend neuer Panoramatafeln auf der Tagesordnung. Bereits im Vorfeld sorgte der Vorschlag des Tourismusvereins Brixen sowie des HGV Vahrn zahlreiche Berge, Seen, Bäche, Weiler und Flurnamen ins italienische zu übersetzen, für heftige Proteste (UT24 berichtete). Welche Bedeutung die Entscheidung des Vahrner Gemeinderates in Bezug auf die Einnamigkeit hatte, davon zeugte die hohe Zuschaueranzahl. Wohl selten zuvor war die Vahrner Ratsstube mit so vielen und bekannten Persönlichkeiten besetzt. UT24 berichtet vor Ort.

Bei der Gemeinderatsitzung am Mittwochabend in Vahrn stand unter anderem ein Beschlussantrag betreffend neuer Panoramatafeln auf der Tagesordnung - Bild: UT24

Beim Vorschlag der Touristiker stammen die italienischen Namen zum Teil nicht mal aus Tolomeis „famosem“ Prontuario, sondern wurden anscheinend von sonst jemandem erfunden. So wurde z.B. das „Schrotthorn“ zum „C.no del Ceppo“ (italienischer Name von Tolomei im Prontuario: „Corno Rotto“) oder der Scheibenberg zum „M.te Bersaglio“ (italienischer Name von Tolomei im Prontuario: „Monte delle Rocce“). Gemeinsam mit den Tolomeischen Namen haben sie wohl lediglich, dass sie keinen historischen Bezug haben und frei erfunden sind.

Der Gemeinderat der Liste „Gemeinsam für Vahrn Neustift-Schalders-Spiluck”, Walter Kofler, hat daher einen Beschlussantrag einbracht, in dem sich die Gemeinde Vahrn ausdrücklich dafür aussprechen sollte, die angestammten deutschen Namen zu belassen oder richtig zu stellen. „Die derzeit bestehenden Panoramatafeln beim Löwenviertel, Lidlparkplatz, Spiluck u.a., welche teilweise vor 40 Jahren aufgestellt worden sind, sind allesamt einnamig. Die erfundenen Übersetzungen in die Panoramatafeln einfügen zu lassen, ist insofern verwunderlich, da es keine Notwendigkeit, bzw. gesetzliche Grundlage dafür gibt“, stellte Kofler bereits im Vorfeld klar.

Nach gründlicher Diskussion, in welcher die italienische Gemeinderätin Luciana Bassanello für die erfundenen italienischen Übersetzungen plädierte und unter anderem den Einbringer als „ristretto“ (=beschränkt) bezeichnete, sprachen sich außer Bassanello alle anwesenden Gemeinderäte, einschließlich Bürgermeister Schatzer, ganz klar für den Antrag Koflers und somit für die deutsche, historisch gewachsene Namensgebung aus. Ausdrücklich betont wurde vom Gemeinderat zudem, dass sich diese Namensgebung nicht nur auf die geplanten Panoramatafeln, sondern in Zukunft generell – soweit gesetzlich möglich – auf Gemeindegebiet angewandt wird.

Hier der Beschluss:

Der Vahrner Gemeinderat beschließt:

• die angestammten deutschsprachigen Namen für Berge, Seen, Bäche, Weiler, Flurnamen und überall dort wo keine Übersetzungen per Gesetz notwendig sind, in Zukunft in seiner Einnamigkeit zu belassen, bzw. richtigzustellen.

• Die Einnamigkeit bei Bedarf mit z.B. „monte“, „lago“, „malga“, „frazione“ u.a. zu ergänzen.

• Den bisher ausgearbeiteten Entwurf der neuen Panoramatafeln zu prüfen und die oben genannten Richtigstellungen umzusetzen.

(mag)

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