von lf 24.09.2017 13:09 Uhr

„Saustall“-Asylantenheim: Kritiker als Hetzer diffamiert

Der Feuerwehrmann Martin Reiter machte vergangene Woche seinem Ärger über die desolaten hygienischen Zustände in der Asylunterkunft „Landhaus St. Gertraudi“ in Reith im Alpbachtal Luft (UT24 berichtete). Reiters Kritik scheint nicht allen gut bekommen zu sein. Ãœble Beschimpfungen – unter anderem als Menschen- und Ausländerhetzer – haben Reiter nun zu einer Klarstellung bewogen.

Foto: Martin Reiter

Er hat es geahnt: Bereits im ersten Schreiben des Feuerwehrmannes, in dem er die ständigen Einsätze, die untragbaren hygienischen Zustände sowie die sexuellen Übergriffe kritisierte, befürchtete er aufgrund seiner offen ausgesprochenen Kritik als „Fremdenhasser oder Nazi“ abgestempelt zu werden. Genau dies scheint nun tatsächlich eingetreten zu sein.

Präzisierung der Kritik von Nöten

In einem Posting stellt er nun in zehn Punkten unmissverständlich klar: Die Kritik richtete sich einzig und allein gegen den Heimleiter, der die untragbaren Zustände offenbar toleriert, nicht gegen die Bewohner der Unterkunft. Er wirft der Heimleitung vor, die Kontrolle über die Einrichtung verloren zu haben. Dort wo man ihm Ausländerhetze unterstellt, ortet Reiter Inländerhetze und Zensur. Reiter weist darauf hin, dass es sich bei der Unterkunft um ein altes Problem handelt, welches schon seit Jahren Unmut in der Bevölkerung stiftet. Von Seiten der Politik sei man auf diesen allerdings nie ernsthaft eingegangen.

Lesen Sie hier die Stellungnahme im originalen Wortlaut:

Noch einmal zum „Problem Landhaus“:

1. Ausländer- oder Menschenhetze zu unterstellen ist hier wieder typisch.
2. Es wurden nicht die Heimbewohnern, sondern die Heimleitung kritisiert.
3. Das Problem besteht nicht seit Freitag, sondern seit 15 Jahren.
4. Vor 15 Jahren hat der damals zuständige Landesrat auf die Frage bei der Infoveranstaltung “Was ist, wenn die Gemeinde gegen das Heim ist” geantwortet: “Dann fahren wir drüber!”
5. Der Grundsatz “Da fahren wir drüber” gilt anscheinend heute noch.
6. Kann man in einem mit öffentlichem Steuergeld erworbenen und zu erhaltenden Gebäude verlangen, dass es ordnungsgemäß erhalten wird.
7. Ist es ein Affront gegenüber jedem Gewerbetreibenden in diesem Land, der bei solchen Zuständen umgehend behördlich zugesperrt würde – vor allem auch was den vorbeugenden Brandschutz betrifft.
8. Ist es nicht nachvollziehbar, dass man den im Heim wohnenden Müttern mit Kleinkindern das zumutet.
9. Noch trauriger, wenn ein Heimleiter selbst Bewohnern das Brechen von Regeln und Gesetzen (Rauchverbot) “erlaubt”.
Usw. usf.
10. Es wird klargestellt, dass wir in dieser Sache keinen Kontakt zur FPÖ hatten und haben. Wir wollen hier auch mit keiner Partei in Verbindung gebracht werden. Es handelt sich hier ausschließlich um die Dokumentation der von uns vorgefundenen Missstände, um bei einer ev. zukünftigen Katastrophe die Beweise vorliegen zu haben, dass wir darauf hingewiesen haben, die Verantwortlichen jedoch nicht reagierten.

Dafür jetzt wieder als “Ausländerhetzer” usw. dargestellt zu werden und mir verbieten zu wollen durch Bilder die Tatsachen zu beweisen grenzt doch wohl an Zensur und ist schlicht gesagt “Inländerhetze”. Es ist auch kein Vergleich mit Privatwohnungen zulässig, denn hier handelt es sich um ein öffentliches Gebäude, das wir alle mit unseren Steuergelden mittragen. Außerdem werden hier zig Heimbewohner einer Gefahr ausgesetzt, die im schlimmsten Fall tödlich sein kann.

Wie in meinem Postig bereits angedeutet ist es jetzt genau wieder das gleiche wie seit 15 Jahren: Wir als Feuerwehr sind die Täter! Wenn man dann – wie vor einigen Jahren – bei einer Kritik vom Heimleiter noch die Antwort erhält: “Wenn euch das Ausrücken zu anstrengend ist, dann müsst ihr es halt lassen, ist eh freiwillig!” dann braucht es keine weiteren Worte mehr!

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