von ih 28.08.2017 11:58 Uhr

Kapuziner Wastl: Breiter Protest gegen Renovierung

Die Zerstörung des faschistischen „Kapuziner Wastls“ in Bruneck hat landesweit für Aufsehen gesorgt (UT24 berichtete). Für die sofort in Auftrag gegebenen Renovierungsarbeiten hat sich die Stadtverwaltung der Rienzstadt heftige Kritik eingebrockt.

Der "federfreie" Kapuziner Wastl in Bruneck - Foto: UT24

Griessmair (SVP): „Nur die Feder raufgepickt“

Brunecks Bürgermeister Roland Griessmair (SVP) kann die Kritik aus Politik und Gesellschaft nur zum Teil nachvollziehen. Er versteht den Kapuziner Wastl in erster Linie als „Mahnmal“. Durch die Anbringung von Erklärungstafeln sei das Denkmal für ihn ohnehin bereits entschärft.

„Wir reden ja nicht von einem Neuaufbau des Denkmals, sondern nur davon, dass der Teil, der beschäftigt wurde, wieder hergestellt wird. Es wird ja nur die Feder wieder raufgepickt. Wenn jemandem bei seinem Haus ein Stück vom Dach herunterfällt, dann wird das ja auch repariert“, so Griessmair.

Knoll (STF): „Ein architektonischer Furz des Faschismus“

Ganz anders sieht die Sache der Landtagsabgeordnete Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit). „Die Gemeinde Bruneck will offenbar der Gemeinde Bozen nacheifern und jeden architektonischen Furz, den der Faschismus hervorgebracht hat und bis heute der Relativierung und Anbetung dieser verbrecherischen Ideologie dient, mit Steuergeldern für alle sichtbar auf Hochglanz bringen“.

Das Alpini-Denkmal in Bruneck stehe für Volkermord, für den auch Südtiroler instrumentalisiert wurden. Der Gemeinde Bruneck scheine jede diesbezügliche Sensibilität abhanden gekommen zu sein und sie wolle sich als Mitläufer betätigen, kritsiert Knoll.

Tinkhauser (F): „Renovierung nicht notwendig“

Der Landtagsabgeordnete Roland Tinkhauser (Die Freiheitlichen) findet, dass eine Renovierung des faschistischen Denkmals „nicht unbedingt notwendig“ sei.

Das Denkmal würde laut ihm „vor allem außerhalb von Bruneck“ für Aufregung sorgen. So habe er selbst von der heruntergeschlagenen Feder gar nichts mitbekommen, so der Freiheitliche.

Neubauer (FPÖ): „Faschismus wird schöngeredet“

Der Nationalratsabgeordnete und FPÖ-Südtirol-Sprecher Werner Neubauer fordert, das Faschistendenkmal in Bruneck gänzlich zu entfernen. Wenn der Büste des Denkmals nun eine Feder abgeschlagen wurde, sei dies ein weiteres Zeichen dafür, „dass er überhaupt weg gehört“.

„Das wäre doch dasselbe, wenn irgendwo in Österreich eine Büste von Adolf Hitler stünde und man das dann damit rechtfertigt, dass das schon lange kein faschistisches oder nazistisches Denkmal mehr sei. Das ist ein verzweifelter Versuch den Faschismus in Italien schönzureden“, so Neubauer.

Pöder (BU): „Wastl dem Verfall aussetzen“

Der Landtagsabgordnete Andreas Pöder (BürgerUnion) schlägt vor, den Kapuziner Wastl dem Verfall auszusetzen. „Wenn dieser zerstört wird, dann muss man ihn auch nicht wieder herstellen“, so seine Erklärung.

Er wolle damit aber ausdrücklich die Zerstörung nicht gutheißen. Dennoch sei er der Meinung, dass eine solche Zerstörung als „ein Denkmal im Denkmal zu sehen sei“. Dies sei einfach ein Fakt.


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