von ih 07.08.2017 11:56 Uhr

Leichte Entspannung in Unwettergebieten

Nach dem dritten Abend mit heftigen Regenfällen in Folge hat sich in der Nacht auf Montag die Lage in den österreichischen Unwettergebieten etwas entspannt. In der Steiermark blieben Evakuierungen, etwa im Bezirk Murau, aber aufrecht. In Kärnten sind rund 800 Haushalte noch immer von der Stromversorgung abgeschnitten. Und in Salzburg ist die Katschbergstraße B99 weiterhin teilweise gesperrt.

APA/HBF

Das Einsatzaufkommen der Feuerwehren in der Steiermark war Montagfrüh geringer als in den Tagen davor. Die Regenschauer hatten sich bis Mitternacht aus der Obersteiermark in Richtung Osten und Süden verzogen, was den Bewohnern vor allem in Öblarn, Oberwölz, Kobenz und den anderen stark von den Unwettern betroffenen Gemeinden eine etwas ruhigere Nacht als die beiden davor bescherte.

Dennoch mussten wegen des neuerlichen Regens noch am Sonntag die Gemeinden Schöder und St. Peter am Kammersberg (beide Bezirk Murau) ebenfalls zu Katastrophengebieten erklärt werden. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich Montagfrüh ein Bild von den Schäden in Oberwölz gemacht.

Im Bezirk Liezen waren am Sonntag 452 Kräfte der Feuerwehr mit 92 Fahrzeugen und 27 Sonderfahrzeugen im Einsatz. Am Unternehmensgelände der RHI in Rottenmann wurden 2.000 Sandsäcke abgefüllt und in Donnersbachwald haben die Aufräumarbeiten mit sieben Baggern begonnen. In der gesamten Steiermark waren am Sonntag von 6.00 Uhr bis Mitternacht bei 264 gemeldeten Einsätzen 208 Feuerwehren gefordert.

Die Feuerwehr in Öblarn wurde am Sonntag von einer Katastrophenhilfsdiensteinheit (KHD) aus Hartberg unterstützt. Am Montag rückte die KHD Graz-Umgebung in Kobenz (Bezirk Murtal) an und eine KHD-Einheit aus Bad Radkersburg wird in Oberwölz (Bezirk Murau) bei den Aufräumarbeiten helfen.

Die Regenfälle in der Obersteiermark sorgten in der Nacht auf Sonntag auch zu ersten Auswirkungen in Graz: Der Pegelstand der Mur, die das Wasser aus der Obersteiermark in den Süden trägt, ist erheblich angestiegen. Daher wurden Montagfrüh die Muruferpromenade und einige Radwege behördlich gesperrt. Da zumindest bis Montagmittag mit einem weiteren Ansteigen des Murpegels im Grazer Raum zu rechnen sei, werden derzeit weiterführende Sperrmaßnahmen vorbereitet, teilte die Behörde mit.

Die Landeswarnzentrale teilte mit, dass Montagfrüh bei folgende Straßen Totalsperren verhängt waren: die Glattjochstrasse (B75), die Hocheggerstraße (L514) war nur für Einsatzfahrzeuge befahrbar, die Gaalerstraße (L517), die Kobenzerstraße (L550), die Pregerstraße (L553) auf einer Länge von etwa 600 Metern und die Sölkpaß-Straße (L704), die auf einer Länge von etwa 100 Metern komplett weggerissen wurde.

Nachdem die Feuerwehren in Salzburg die ganze Nacht durchgearbeitet haben, ist die Großarler Landesstraße (L109) im Pongau wieder befahrbar. Noch gesperrt ist laut Polizei die Katschbergstraße B99 zwischen Untertauern und Obertauern.

Bei einem Murenabgang in Viehhofen im Pinzgau wurde am Sonntagabend ein Einfamilienhaus an der Hangseite beschädigt. Erd- und Geröllmassen drangen durch zwei Dachfenster in das Haus. Laut Polizei wurde niemand verletzt. Die örtliche Feuerwehr stand mit Kettenbaggern im Einsatz. Auch im Pongau kam es erneut zu einem Murenabgang, und zwar im Gemeindegebiet von Kleinarl südlich des Jägersees. Die Straße bis zum Tappenkarsee war am Montagvormittag noch gesperrt.

Der Hochwasseralarm für die Salzach in Mittersill im Pinzgau konnte wieder aufgehoben werden. Von den Unwettern am Wochenende waren rund 30 Gemeinden im Pinzgau, Pongau und Lungau betroffen. Seit Sonntagfrüh haben sich rund 900 Feuerwehrleute an den Aufräumarbeiten beteiligt. Am Montag hat sich das Wetter wieder von seiner freundlichen Seite gezeigt, die Niederschläge haben aufgehört. Die Aufräumarbeiten werden allerdings noch Tage dauern.

In Kärnten standen in der Nacht auf Montag mehr als 1.100 Feuerwehrleute im Dauereinsatz, um Überflutungen zu bekämpfen, Keller auszupumpen und Straßen freizubekommen. Auf der Packer Bundesstraße bei Preitenegg im Bezirk Wolfsberg hatte ein Feuerwehrauto im Einsatz einen Verkehrsunfall. Das Fahrzeug kollidierte auf einer Kreuzung mit einem Auto, dessen Lenker und seine Beifahrerin leichte Verletzungen erlitten. ́

Am Sonntagabend waren landesweit rund 6.000 Haushalte ohne Strom. Die Kelag-Monteure waren im Dauereinsatz. “Teilweise haben nicht passierbare Straßen rasche Reparaturarbeiten unmöglich gemacht”, sagte Unternehmenssprecher Josef Stocker auf APA-Anfrage. Am Vormittag waren vor allem das Görtschitztal, Teile des Gurktals und die Wimitz noch betroffen. Punktuell gab es auch noch Ausfälle im Bereich Stockenboi, Verditz und Bad Bleiberg. “Wir arbeiten daran, im Lauf des Tages sollte überall die Versorgung wieder klappen”, so Stocker.

Für den Montag versprachen die Wetterprognosen jedenfalls eine Entspannung der Lage. Angesagt war ruhiges, am Nachmittag sonniges Wetter, Niederschläge sind nicht zu erwarten. Auch am Dienstag dürfte es in Kärnten trocken bleiben.

APA

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