von ih 02.06.2017 13:16 Uhr

Turbo für Vermarktung heimischer Lebensmittel

Einen Tag nach dem Weltmilchtag trafen sich die Landwirtschaftsreferenten der Bundesländer unter Tiroler Vorsitz im Zillertal zur Konferenz der Agrarlandesräte. Zentrale Themen waren die Vermarktung heimischer Lebensmittel, die bäuerliche Jugend und die Zukunft der europäischen Agrarpolitik.

Foto: © Land Tirol/Entstrasser

„Abgeltungen für öffentliche Leistungen, Investitionen und Ausgleichszahlungen für Bewirtschaftungserschwernisse sind wichtig für die heimische Landwirtschaft. Für das Selbstverständnis und die Freude an der Arbeit auf unseren Bauernhöfen entscheidend sind aber faire Produktpreise für hochwertige, natürliche Lebensmittel“, fassen der Tiroler LHStv Josef Geisler als Vorsitzender  der Landesagrarreferenten-Konferenz und Bundesminister Andrä Rupprechter die Ergebnisse zusammen.

Bund und Länder werden in den nächsten Jahren deshalb noch größere Anstrengungen unternehmen und einen Schwerpunkt in der Verarbeitung und Vermarktung setzen. Ein erster Schritt dazu wird mit der aktuellen Programmänderung zur Ländlichen Entwicklung gemacht.

Neuer Schwerpunkt  für Verarbeitung und Vermarktung

„Durch zusätzliche 18 Millionen Euro in der  Verarbeitung und Vermarktung werden wir die österreichische Qualitätsstrategie weiter vorantreiben“, so Bundesminister Andrä Rupprechter.  Mit dieser Initiative sollen Projekte, die bis jetzt aufgrund fehlender Mittel nicht zur Umsetzung gekommen sind, doch noch verwirklicht werden. „Davon profitieren nicht nur die Verarbeiter und Vermarkter, sondern auch die Landwirte. Die erhöhte Wertschöpfung kommt ebenfalls den bäuerlichen Familienbetrieben zu Gute“, betonen Rupprechter und Geisler. Durch den Ausbau dieser Unterstützungen werden Gesamtinvestitionen von über 110 Millionen Euro in den Regionen ausgelöst.

„Durch die Mittelaufstockung in der Verarbeitung und Vermarktung können in Tirol voraussichtlich weitere drei Projekte in der Warteschleife mit einem Investitionsvolumen von rund 22 Millionen Euro umgesetzt werden“, freut sich Geisler. Mit bis zu 20 Prozent fördert die öffentliche Hand Investitionen in die Verarbeitung, Vermarktung und Entwicklung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Speziell bei Kooperationsprojekten kann es noch Zuschläge geben.

Positive Effekte für Regionen

Aufgrund der kleinstrukturieren bäuerlichen Betriebe in Österreich ist die überbetriebliche Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse für alle Bundeländer, insbesondere aber für die Berglandwirtschaft, zentral. „Gerade am Beispiel der Heumilchregion Zillertal lässt sich zeigen, wie positiv sich Aktivitäten in der Verarbeitung und Vermarktung bäuerlicher Spezialitäten auf Landwirtschaft, Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung auswirken“, merkt Geisler an.

Über 70 Millionen Euro haben allein die milchverarbeitenden Betriebe in Tirol in den vergangenen zehn Jahren investiert, die Hälfte der Investitionen wurde von Kleinsennereien getätigt. Aufbruchsstimmung herrscht in Tirol aber auch im Fleisch-, Obst-, Gemüse- und Getreidebereich. Das Gesamtinvestitionsvolumen 2007 bis 2017 beträgt 140 Millionen Euro.

Zukunft liegt in Zusammenarbeit

Das vergangene Jahr war für die Milchbauern schwierig. „In der Milchkrise hat sich jedoch einmal mehr gezeigt, dass Milchspezialitäten aus Heumilch oder Biomilch vergleichsweise bessere Preise erzielen und Regionalität die beste Versicherung gegen fallende Weltmarktpreise ist“, erörtert Geisler.

Tirol könne in der Vermarktung und Verarbeitung mit einigen innovativen Projekten wie der gemeinsamen Käseschneide- und Verpackungsanlagen von zehn Kleinsennereien aufwarten. Als nächsten Coup planen mehrere Kleinsennereien die Errichtung eines gemeinsamen Käsekellers. „Die Zukunft liegt in der Zusammenarbeit. Tirol macht im Kleinen vor, wie Kooperation im Milchbereich im größeren Stil aussehen könnte“, so Geisler.

Unterstützung der bäuerlichen Jugend

Die Existenzgründungsbeihilfe für Junglandwirte wird mit zusätzlichen Mitteln in der Höhe von 15,5 Millionen Euro deutlich aufgewertet. „Es ist erfreulich, dass die bäuerliche Jugend eine so hohe Bereitschaft hat, die elterlichen Betriebe zu übernehmen und innovativ weiterzuentwickeln. Mit den zusätzlichen Mitteln wollen wir die Betriebsübernahme auch in Zukunft tatkräftig unterstützen“, betont Rupprechter.

Bäuerliche Familienbetriebe im Zentrum der neuen Agrarpolitik

Für den EU-Finanzrahmen nach 2020 fordern die Landesagrarreferenten mit einem gemeinsamen Beschluss die Sicherstellung eines gleichbleibenden EU-Budgets für die ländliche Entwicklung und die Landwirtschaft. „Unser Kapital ist die große Wertschätzung der Gesellschaft für unsere bäuerliche Landwirtschaft und ihre multifunktionalen Leistungen. Gemeinsam werden wir weitere Allianzen schmieden und um jeden Cent in Brüssel kämpfen“, so Bundesminister Andrä Rupprechter und LHStv Josef Geisler abschließend.

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