von red 22.03.2017 11:53 Uhr

„Nur eine Gefühlssache“ – Interview

Die Zulaufstrecke des Brennerbasistunnels im Unterland ist wieder brandaktuell. Denn dort wo eine Öffnung im Tunnel entsteht, wird gleichzeitig eine Großbaustelle errichtet. In Frage kommen die Gemeinden Neumarkt und Auer. UT24 hat den Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Überetsch Unterland, Edmund Lanziner, interviewt.

Bild: LPA/UT24

Mit der Zulaufstrecke des Brennerbasistunnels scheint es im Unterland ernst zu werden. Das Land wird die Eintragung der Trasse in die Bauleitpläne vornehmen – von Amts wegen. Die Gemeindeverwaltung von Auer hat sich dazu entschieden, gegen die Eintragung der offenen Trassenführung vorzugehen (UT24 berichtete).

Das Fenster soll in Auer errichtet werden, um eine Großbaustelle in Neumarkt zu verhindern, sagte Edmund Lanziner, zu einer italienischen Tageszeitung. Im Interview mit UT24 schlägt der Präsident der Bezirksgemeinschaft allerdings weniger harte Töne an. Fix ist die Öffnung in Auer noch nicht. Es sei nur eine „Gefühlssache“ und müsse technisch überprüft werden.

UT24: Die Zulaufstrecke des Brennerbasistunnels im Unterland. Ein heißes Eisen?

Edmund Lanziner: Es war natürlich ein heißes Eisen. Und solange es nicht abgeschlossen ist, beziehungsweise die Eintragung nicht erfolgt ist, wird es das auch bleiben. Aber das Land ist dabei die Eintragung zu machen und damit müsste das heiße Eisen endlich abkühlen.

Gibt es Bedenken der Bürger?

Es gibt natürlich Bedenken. Auch bei uns. Am Ende ist man zum Schluss gekommen, dass die beste Lösung die Tunneltrasse ist. Deswegen hat man sich auch auf diese Trassenführung geeinigt, wobei man nicht eine Tunneltrasse eintragen wird, sondern einen Korridor. Dieser hat eine Breite von fast einem Kilometer, damit im Zuge der Projektierung zusätzliche Untersuchungen gemacht werden und eben diese sensiblen Zonen, es geht um Wasserquellen, vermieden werden können.

Sie haben sich vor kurzem öffentlich gegen ein offenes Fenster in Neumarkt geäußert. Hat der Bezirksrat einen solchen Beschluss gefasst?

Nein. Aber wir sind grundsätzlich dafür, dass so wenig Fenster wie möglich entstehen. Ob es jetzt in Neumarkt ist, oder in Auer. Wir möchten jedenfalls, dass von Branzoll bis Salurn nur ein Fenster errichtet wird, wenn es unbedingt notwendig ist. Denn überall wo ein Fenster entsteht, wird natürlich eine Baustelle eingerichtet. Das ganze Material muss an dieser Stelle aus dem Berg gebracht werden. Könnte man eines der beiden vermeiden, sind wir sicherlich dafür. Wir sind natürlich von Neumarkt ausgegangen, weil wir der Meinung sind, das technisch nach Branzoll ein Fenster notwendig ist. Sollte dies nicht notwendig sein, könnte man auch dieses eventuell vermeiden. Sonst hoffe ich, wenn man in Auer unbedingt ein Fenster errichten muss, dass mindestens das in Neumarkt vermieden wird.

Ist es also wahrscheinlicher, dass das Fenster in Auer errichtet wird?

Ja, ich denke technisch, wenn die Trasse im Norden eine gewisse Länge hat, dann wird man nach Bozen Branzoll ein Fenster machen müssen. Deshalb habe ich an eine Stelle zwischen Branzoll und Auer gedacht. Aber das ist nur eine Gefühlssache, es muss technisch überprüft werden. Umso weniger Fenster, desto weniger Probleme für die Bevölkerung während der Bauphase.

Mit welchen Konsequenzen müssen die Bürger in Auer rechnen, sollte das Fenster dort errichtet werden?

Wo ein Fenster ist, wird das Material vom Berg herausgeholt. Das sind immer Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung.

Im Aurer Dorfzentrum werden 40 Flüchtlinge untergebracht, die Bevölkerung ist der Lärmbelästigung durch die Eisenbahnbrücke ausgesetzt, Sintis auf Pfattner Gemeindegebiet nutzen die Infrastrukturen von Auer. Jetzt ein mögliches Fenster der Zulaufstrecke. Hängt es damit zusammen, dass die SVP jahrelang die Opposition gestellt hat?

Das hat überhaupt nichts mit der SVP oder politisch zu tun.

Können Sie verstehen, wenn der Eindruck entstehen könnte, der Bezirk lasse Auer links liegen?

Das kann nur jemand sagen, der nicht genau informiert ist. Über die Zulaufstrecke redet man schon seit zehn Jahren und seitdem hat man gesagt, dass in Auer und in Neumarkt ein Fenster entstehen wird. Wenn wir uns jetzt bemühen, eines der beiden wegzubekommen, dann kommen wir der Bevölkerung entgegen. Ob es Neumarkt oder Auer ist, das müssen die Techniker bestimmen. Die andere Alternative ist die offene Trassenführung. Das ist aber glaube ich nicht die bessere Lösung.

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