von ih 21.02.2017 00:25 Uhr

Schiedsrichter weigert sich, Spiel anzupfeifen – VIDEO

So etwas gab es wohl noch nie. Wie DIE WELT berichtet, hat sich ein brasilianischer Schiedsrichter geweigert, ein mit Spannung erwartetes Erstligaspiel anzupfeifen. Weil es keine Einigung gab, mussten alle 20.000 Zuschauer und die Mannschaften nach 40 Minuten wieder nach Hause gehen.

Der Schiedsrichter diskutierte, statt das Spiel anzupfeifen - Foto: Atletico Paranaense/Youtube

Eines der verrücktesten Fußballspiele, welches allerdings nie stattfinden sollte, fing ganz normal an. 20.000 Fans waren ins Stadion gekommen, um das mit Spannung erwartete Lokalderby zwischen den brasilianischen Erstligisten Atletico Paranaense und Coritiba FC zu verfolgen.

Alles schien zunächt wie üblich über die Bühne zu gehen und tausende Fans freuten sich bereits auf eine spannende Partie. Als die Schiedsrichter zusammen mit beiden Mannschaften auf das Feld kamen, deutete nichts darauf hin, dass das Spitzenspiel nicht stattfinden sollte.

Schiedsrichter Paulo Roberto Alves junior bestellte die beiden Kapitäne zum Anstoßpunkt, Wimpel wurden getauscht, und beide Mannschaften machten sich für den Spielbeginn bereit. Doch dann nam das Übel seinen Lauf: Als den Unparteiischen eine Botschaft über sein Headset erreichte, lief er plötzlich völlig unerwartet wieder zur Außenlinie.

Schiedsrichter verlässt Platz und beginnt zu streiten

Es begann ein heftiges Diskutieren zwischen den Schiedsrichter, sowie den Trainern und Vereinsvorständen. Am Spielfeldrand wurde auf einmal wie wild herumtelefoniert, doch Schiedsrichter Paulo Roberto Alves junior pfiff weiterhin die Partie nicht an.

Rund 15 Minuten nach dem eigentlichen Spielbeginn verließen die ersten Spieler das Feld. Die noch verbliebenen Spieler blickten lediglich ins Leere und wussten nicht, was nun geschehen sollte. Inzwischen hatten sich auch einige Einsatzkräfte vor den Kabinentunneln bereitgemacht.

Doch was wie ein spontaner Zwischenfall aussah, war offenbar ein abgekartetes Spiel, welches der Schiedsrichter bereits vorbereitet hatte. Grund für den Protest des Unparteiischen waren die kurzfristig von den beiden Vereinen organisierten Live-Übertragungen der Spiels auf Youtube und Facebook. Er wollte dadurch gegen angeblich zu niedrige Angebote der Free-TV-Sender für das Lokalderby protestieren.

Der für Presseakkreditierungen zuständige Landesverband FPF fühlte durch die kostenlosen Live-Übertragungen hintergangen und gab dem Schiedsrichter die Anweisung, das Spiel nicht anzupfeifen. Dieser Schritt sollte so lange durchgezogen werden, bis die Kamerateams, welche für die kostenlose Übertragung zuständig sind, das Stadion verlassen würden.

TV-Sender hinter Aktion vermutet

Rund 40 Minuten nach dem geplanten Anpfiff verabschiedeten sich dann auch die Spieler beider Mannschaften Hand in Hand vom Publikum.

Das Schiedsrichtergespann war ebenfalls bereits verschwunden und ließ sich nicht mehr blicken. Als Drahtzieher der Aktion wird der vom Verband eigentlich vorgesehene Free-TV-Sender Globo vermutet.

Aufgrund der Entschädigung der 20.000 zahlenden Zuschauer wird der Vorfall nun auch ein juristisches Nachspiel haben.

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