Martins Blog

Martin Feichter

29.12.2016

Pusterer Politiker auf Abwegen

Der Südtiroler Heimatbund darf nun doch in Rom seine Plakate aufhängen. „Casa Pound wird die Dinger sofort überkleben“, war dazu der Kommentar des Tages auf Südtirol News am Dienstag (27.12.2016). Wesentlich interessanter ist allerdings der private Kommentar eines Pusterer Beamten und früheren Gemeinderates der Stadt Bruneck.

Bild: Südtiroler Schützenbund/Flickr

Ein Kommentar von Martin Feichter

Wortwörtlich schreibt der Mann in diesem Facebook-Post: „casapound und schützen ab nach afrika!!!“. Damit hat er den Vogel abgeschossen.

Zum einen hat die Plakataktion des Heimatbundes nichts mit den Schützen zu tun, zum anderen, und das ist richtig schlimm, wirft der Mann einen fest in der demokratischen Gesellschaft verankerten Kulturverein wie den Südtiroler Schützenbund in einen Topf mit bekennenden Faschisten.

Faschismus salonfähig machen

Die Mitglieder der rechtsextremen Partei CasaPound bezeichnen sich als Faschisten des dritten Jahrtausends („fascisti del terzo millenio“) und zeigen das auch gut und gerne. Erst vor zwei Wochen erschien der Gemeinderat von CasaPound in Bozen, Andrea Bonazza, mit einem SS-Pullover zur Ratssitzung. Bonazza ist wegen Wiederbetätigung vorbestraft.

Wer die neuen Schwarzhemden und die Schützen überhaupt in einem Atemzug nennt, verharmlost in Wirklichkeit den Faschismus und lädt zu dessen Wiederkehr ein.

Was für eine Ironie!

Und noch dazu „Ab nach Afrika!“ Was für eine Ironie! Es waren doch genau die ideologischen Vorbilder von CasaPound, die 1935 in Afrika einmarschierten und in Abessinien, dem heutigen Äthiopien, tonnenweise Giftgasbomben abwarfen. Der brutale Angriffskrieg forderte Hunderttausende Tote. Frauen, Kinder, Zivilisten. Nicht wenige Südtiroler, auch Pusterer, wurden damals als Soldaten von den Faschisten nach Abessinien geschickt. Etwas, das sich nie wieder wiederholen sollte!

An den Schandtaten beteiligt war damals auch die 5ª Divisione alpina „Pusteria“, zu deren Ruhm („alla Gloria“) noch heute ein Denkmal in Bruneck steht. Im Volksmund ist es als Kapuziner-Wastl bekannt. Regelmäßig werden dort Kränze niedergelegt. Bis vor wenigen Jahren noch im Beisein des Stadtrates.

Ein Beschlussantrag, der diesem Treiben ein Ende setzen sollte, wurde vom Brunecker Gemeinderat mit breiter Mehrheit abgelehnt. Auch mit der Stimme jenes Mannes, der nun schon wieder am liebsten Südtiroler, die Schützen, nach Afrika schicken will.

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  1. hegadex
    06.01.2017

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger


  2. 31.12.2016

    Als Pusterer muss man sich für solche Heimatverräter ( Beamten und früheren Gemeinderates der Stadt Bruneck.) fremdschämen
    Ein erbärlicher dummer Provozierer, felt nur noch ,
    dass er durch den Brunecker Graben läuft, und Sieg Heil ruft
    Auch für Beamte gilt:Zuerst das Hirn einschalten, und dann schreiben.

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