von ih 15.12.2016 11:43 Uhr

„Werde auch in Zukunft meine Muttersprache verwenden“

Die Aussagen des Radiomoderators Giuseppe Cruciani auf Radio24, in denen er über den Südtiroler Senator Hans Berger und seine deutsche Ansprache herzog, haben ordentlich Staub aufgewirbelt. UT24 hat bei Berger nachgefragt, was er zu den beleidigenden Äußerungen gegen seine deutsche Muttersprache sagt.

Hans Berger will sich sein Recht, in Deutsch zu sprechen, nicht nehmen lassen - Foto: Presidenza della Repubblica Italiana Quirinale

UT24: Herr Berger, der Radiomoderator von Radio24, Giuseppe Cruciani macht Ihnen zum Vorwurf, bei Ihrer Ansprache im Quirinals-Palast Deutsch gesprochen zu haben. Er sagte wörtlich: „Poi a casa tua, a Bolzano parli in quella minchia di tedesco di merda“. Was antworten Sie Cruciani auf seine Aussage?

Schauen Sie, das ist ein Sender der niederschwelligen Berichterstattung, der nicht unbedingt ernst zu nehmen ist. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass es sich um eine schwere Beleidigung handelt. Es zeigt aber auf, dass Herr Cruciani nicht einmal die eigene italienische Verfassung kennt. Dort ist nämlich das Recht der sprachlichen Minderheiten festgeschrieben. Und ich werde auch in Zukunft meine Muttersprache verwenden, wenn ich weiß, dass deutsche Fernsehanstalten oder Radiosender anwesend sind, die meine Wortmeldungen senden.

UT24: Sie sitzen ja bereits seit 2013 im italienischen Senat. Sind sie dort je aufgrund Ihrer deutschen Muttersprache diskriminiert worden?

Ich habe bis jetzt noch nie und in keinster Weise negative Kommentare gehört. Ganz im Gegenteil: man begegnet den Südtiroler Vertretern im Senat mit einer bestimmten Hochachtung aufgrund unserer Art zu arbeiten. Dies ist nicht zuletzt auf das hohe Image unseres Landes zurückzuführen. Bis auf einige unqualifizierte Aussagen aus irgendwelchen Nebenschauplätzen haben wir weder im Senat, noch in der Abgeordnetenkammer je negative Aussagen aufgrund unserer Muttersprache gehört.

UT24: Ist es denkbar, dass Ihr Kollege Daniel Alfreider das nächste Mal auch auf Ladinisch spricht?

Das Recht dazu hätte er – ob er es auch macht, weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist uns im Quirinal im Vorfeld dieses Pressetermins gesagt worden, dass wir in Deutsch, Italienisch oder Ladinisch unsere Erklärung abgeben können. Das wurde uns vollkommen freigestellt. Und von diesem Recht habe ich dann selbstverständlich auch Gebrauch gemacht.


Lesen Sie hierzu auch: „A Bolzano parli in quella minchia di tedesco di merda“ >>>


Der Mitschnitt der umstrittenen Sendung:

Die Rede von Hans Berger:


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