von ih 03.06.2016 12:20 Uhr

Bozen: Scheinheilige Empörung über Casapound

 

Die Rechtsextremisten von "Casapound" marschieren in das Bozner Rathaus - Foto: Facebook

Noch immer keine Abkehr

Der Einzug der neofaschistischen Casa-Pound durch die Bozner Altstadt zum Rathaus, die damit die Bilder vom Marsch auf Bozen wiederaufleben ließen, hat für große Aufregung gesorgt.

Die Empörung darüber sei jedoch mehr als scheinheilig, da in Süd-Tirol ─ unter dem Vorwand, dass man dies den Italienern nicht zumuten könne ─ noch immer keine Abkehr von der Ideologie des Faschismus stattgefunden hat.

“Wo bleibt die Empörung über die faschistischen Relikte und die faschistischen Ortsnamen? Wer Faschismus relativiert und toleriert, wird Neofaschismus ernten”, so Sven Knoll, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit.

Ezra Pound erhält eigene Straße

Der Schriftsteller Ezra Pound, nach dem sich Casa-Pound benennt, sei einer der übelsten Faschisten und bekennender Antisemiten gewesen. Anstatt ihn und seine Ideologie zu verurteilen, werde sein Schaffen aber relativiert und unlängst sogar ein Weg nach ihm benannt.

“Es ist genau dieser zweifelhafte Umgang mit dem Faschismus, die den Neofaschismus fördert.”, ist Knoll überzeugt.

Faschistische Relikte in Bozen unangetastet

Wenn in Bozen der faschistische Diktator Benito Mussolini noch immer ungeniert vom Relief des Finanzamtes herabblicken darf; wenn das Siegesdenkmal mit seinen Liktorenbündeln und Aufschriften noch immer die Süd-Tiroler beleidigen darf; wenn der Kapuziner Wastl in Bruneck noch immer den Völkermord der Alpini glorifizieren darf; und wenn in allen Süd-Tiroler Gemeinden noch immer faschistische Ortsnamen amtlich sind, wen wundert es da, dass der Faschismus in Bozen seine Wiederauferstehung feiert, so Sven Knoll.

Anstatt sich in aufgesetzter Empörung zu bemühen, sollten lieber konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um Süd-Tirol endlich faschismusfrei zu machen. Die Schleifung der faschistischen Relikte und ihre Verfrachtung in ein Museum, sowie die Abschaffung der faschistischen Ortsnamen wären dazu ein erster Schritt.

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