von fe 04.04.2016 12:26 Uhr

Video: Gewalt bei Brenner-Demo

Nach den Ausschreitungen bei einer Demonstration gegen Grenzschließungen in Europa am Sonntag am Brenner hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Ein italienischer Staatsbürger wurde wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen und von den Ermittlern einvernommen. Zudem werde das Videomaterial in Zusammenarbeit mit dem italienischen Staatsschutz ausgewertet, erklärte ein Beamter der APA.

Bild: Youtube

“Insgesamt wurden drei Polizisten verletzt und 15 Beamte durch Pfefferspray beeinträchtigt”, sagte Gerhard Niederwieser vom Bezirkspolizeikommando am Montag. Auch von den Teilnehmern der Protestkundgebung mussten 15 Personen nach dem Einsatz von Pfefferspray von den Rettungskräften behandelt werden. Am Sonntag standen insgesamt 80 Beamte und ein Polizeihubschrauber im Einsatz.

Zunächst war der Protestzug der etwa 800 Kundgebungsteilnehmer, die mit Bussen und Zügen zum Brenner angereist waren, friedlich verlaufen. Die Demonstranten hatten sich auf italienischer Seite versammelt und waren Richtung Österreich gezogen. Laut Polizei entzündeten einzelne Teilnehmer nach dem Überschreiten der Grenze bengalische Feuer und besprühten Verkehrszeichen, Ortstafeln und Gebäude mit Lackspray.

Plötzlich brachen rund 30 Aktivisten aus dem Protestzug aus, überstiegen die Leitschiene und liefen auf die Gleisanlagen. Ein aus Innsbruck kommender Personenzug musste deshalb laut Polizei eine Notbremsung einleiten. Durch bengalische Feuer wurde außerdem ein kleiner Böschungsbrand verursacht, hieß es.

Nachdem die Versammlung aus diesem Grund aufgelöst worden war, marschierten mehrere, teils vermummte Demonstranten gegen eine errichtete Sperrkette und bewarfen die Beamten mit bengalischen Feuern, Steinen und Flaschen, so die Exekutive. Dabei wurden drei Polizisten verletzt und Dienstfahrzeuge beschädigt. Dann setzten die Polizisten Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Gegen 16.30 Uhr verließ der Demonstrationszug schließlich das österreichische Staatsgebiet.

Die Tiroler FPÖ kritisierte unterdessen LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) wegen ihrer Teilnahme an der Veranstaltung. Felipe wies die Vorwürfe am Montag zurück und distanzierte sich von “jeder Gewalt”.

Der Auftritt Felipes beweise, dass “die Tiroler Grünen mit dem radikalen gewalttätigen linksextremen Rand liebäugeln”, meinte FPÖ-Landesparteichef Markus Abwerzger. Der FPÖ-Chef ortete eine mangelnde Distanzierung der Grünen vom “radikalen linksextremen Rand”. Felipe solle lieber ihre Arbeit machen, als sich mit “Personen, die außerhalb des Verfassungsbogens stehen, zu treffen”. Und Abwerzger forderte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) auf, sich vom “skandalösen Treiben seiner grünen Stellvertreterin” zu distanzieren.

Felipe ließ indes auf APA-Anfrage über ihren Sprecher mitteilen, dass sie “als Teilnehmerin der Kundgebung mit vielen jungen und alten Menschen die Anliegen der Demonstration – kein Zaun gegen Menschen am Brenner und auch keine Zäune gegen Menschen anderswo – unterstütze”, sich aber selbstverständlich von jeder Gewalt distanziere. Die Ausschreitungen hätten stattgefunden, nachdem Felipe zurück nach Innsbruck gefahren sei, so der Sprecher.

(apa/ut24)

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