Im Gespräch: Goldschmied und Chiari loben Museion

Die Nachricht vom von Putzfrauen versehentlich weggeräumten Kunstwerk der beiden Italienerinnen Sara Goldschmied und Eleonora Chiari verbreitete sich mittlerweile in der internationalen Presse. The Guardian berichtete ebenso wie die renommierte Washington Post und diverse deutschsprachige Zeitungen.
Am Wochenende sollen im Bozner Museum für moderne Kunst, Museion, Reinigungskräfte fälschlicherweise ein Kunstwerk, bestehend aus Flaschen, Gläsern und Dekorationsartikeln, weggeräumt haben.
Auf Facebook machte das Museion sogar noch Werbung mit dem Malheur und kündigte an, dass das Kunstwerk so bald wie möglich wieder aufgebaut werde. Denn, oh Wunder, das Putzpersonal räumte die Kunstinstallation zwar weg, entsorgte sie jedoch nicht.
Während Sara Goldschmied in der Tageszeitung Alto Adige das Museum scharf angriff, fallen die Worte über das Museion gegenüber UT24 deutlich positiver:
Das Kunstwerk sei mittlerweile wieder vollständig aufgebaut worden. „Unter unserer ständigen Aufsicht wurde das Werk von den Mitarbeitern des Museion wieder zusammengesetzt. Wir sind sehr zufrieden mit deren Arbeit, die mit großer Professionalität ausgeführt worden ist.“, so die beiden Künstlerinnen gegenüber UT24.
Am Montag sagte Goldschmied noch: „Was hier passiert ist schwerwiegend … Ich will keine Polemik starten, aber für das Museion ist das wirklich die schlechtmöglichste Werbung.“
Nun möchten sie „bei dieser Gelegenheit unsere Unterstützung für die programmatische Ausrichtung des Hauses und die international anerkannte wissenschaftliche Arbeit von Letizia Ragaglia zum Ausdruck bringen.“
Die Installation im “Atelier House” des Museion sei eine Metapher für ein ganzes Jahrzehnt: Die 1980er Jahre. „Sie wurde im Zuge eines Projektes von Achille Bonito Oliva, ‚L’albero della cuccagna, i nutrimenti dell’arte‘, welches sich auf Museen in ganz Italien erstreckt, geschaffen.“
Sara Goldschmied und Eleonora Chiari hätten sich deshalb entschieden, „diese Phase der italienischen Geschichte in Form eines gefeierten Festes zu inszenieren. ‚Dove andiamo a ballare questa sera?‘ (Wohin gehen wir heute Abend tanzen?) 2015 wird bei Museumsschließung beleuchtet.“
Offenbar scheinen die Künstlerinnen erfreut damit zu sein, die Umtriebe italienischer Politiker ausgerechnet in Bozen anzuprangern, das erst wenige Jahre vor den Skandalpartys italienischer Politiker für seine Autonomie kämpfte, wenn sie sagen: „Mit Sicherheit wird es nicht ein Besenwisch sein, dem es gelingt, ein Jahrzehnt italienischer Geschichte hinwegzufegen und ein Kunstwerk zu Müll zu erklären.“






