von mag 18.01.2018 17:25 Uhr

Brennerbasistunnel: Riesiges Tübbingwerk in Vahrn

Fast unbemerkt von der Bevölkerung und der Öffentlichkeit entsteht derzeit im hintersten Riggertal in Vahrn eine gigantische Werkshalle. Bei einer Führung im Brennerbasistunnel sprach kürzlich einer der Mitarbeiter sogar von „der größten Werkshalle dieser Art weltweit“. UT24 ging der Sache nach und holte sich im Hauptsitz der BBT SE in Bozen konkrete Informationen ein.

In einer riesigen Produktionshalle von 15.000 m² werden in Vahrn Tübbinge für den Brennerbasistunnels gefertigt - Bild: UT24

Bei der Produktionsstätte im Riggertal handelt es sich um ein sogenanntes Tübbingwerk. Unter einem Tübbing versteht man ein vorgefertigtes Betonsegment (Fertigteil) für Versteifungen im Tunnelbau. In der gebräuchlichsten Form bilden sieben Segmente einen vollständigen Ring. Der Tunnel setzt sich dann aus einer Vielzahl von Ringen zusammen.

Im Werk in Vahrn können in naher Zukunft 45 solcher Fertigteile pro Tag (!) produziert werden. Jedes Teil wiegt ca. 4,2 t und hat ein Volumen von 1,8 m³.

700.000 m³ Ausbruchsmaterial werden dadurch direkt für die Betonproduktion vor Ort wiederverwendet. Vom Werk aus werden Gleise für die Tübbingzüge direkt bis zu den drei Tunnelbohrmaschinen, welche die Fertigteile einbauen werden, führen.

Der Hallenrohbau ist derzeit so gut wie abgeschlossen, lediglich einige Einrichtungsarbeiten laufen noch. Die Dimensionen der Produktionsstätte sind enorm. Fläche der Halle: ca. 15.000 m², Höhe: ca. 15 m . Darin befinden sich: vier Silos zur Lagerung von 700 Tonnen Zement und vier Mischanlagen mit je einer Fassung von 2 m³.

Mit dem Bau und der Führung des Tübbingwerks wurde die spezialisierte Firma Isocell Prefabbricati aus Bergamo direkt vom auftragnehmenden Konsortium BTC (Astaldi, Ghella, Pac, Oberosler und Cogeis) beauftragt. Eine bescheidene Vor- bzw. Testproduktion läuft bereits, wofür derzeit insgesamt 12 Arbeiter vorgesehen sind. Bereits über 350 Stück wurden bisher produziert. Bei voller Produktion wird die Anzahl der Mitarbeiter dementsprechend aufgestockt.

Die erste Tunnelbohrmaschine wird im März starten, dafür wird im Februar die Produktion voll anlaufen, denn die Tübbinge müssen rund vier Wochen lang trocknen. Die insgesamt drei Tunnelbohrmaschinen werden planmäßig im Jahr 2022 den Vortrieb nach Norden abgeschlossen haben. In der Folge wird die Halle wieder abgebaut, denn sie wurde nur für die Bedürfnisse des derzeit größten europäischen Bauloses (Mauls 2-3, Ausschreibungsbetrag 1,37 Mrd.) für den aktuell längsten Tunnel weltweit (64 km) errichtet.

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Tübbinge sind vorgefertigte Betonelemente, mit denen die Tunnelwände versteift und befestigt werden. Bei einer Ausstellung in der Franzenfeste wurden sie kürzlich der Öffentlichkeit präsentiert. In Zukunft werden bis zu 45 Stück täglich in einem neuen Werk in Vahrn produziert. Bild: UT24

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