von ih 25.08.2017 18:14 Uhr

Kreativität und Innovationskraft Südtirols Trümpfe

Der bayerische Staatsminister Brunner und Landesrat ArnoldSchuler sprechen in Plaus über Gemeinsamkeiten und einen Schulterschluss bezüglich der künftigen EU-Agrarreform.

Der bayersiche Staatsminister Brunner unterstich die Wichtigkeit der Pflanzenschutzmittel, um Qualität und Quantität der Lebensmittelversorgung zu sichern. - Foto: LPA/mgp

Der bayerische Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, besichtigt zurzeit im Rahmen seines Südtirol-Besuchs gemeinsam mit Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler eine Reihe Südtiroler Betriebe. Am Freitagvormittag haben beide Politiker, begleitet von Ministerialrat Anton Hübel, in einem Pressegespräch am heimatlichen Hof von Landesrat Schuler in Plaus über die Ergebnisse ihres Austauschs berichtet.

„Es war eine Gelegenheit für mich, die guten Beziehungen mit dem Staatsminister und seinem Ministerium zu vertiefen. Wir konnten zum einen die Strukturen unserer Landwirtschaft und der Erzeugerorganisationen zeigen“, sagte Landesrat Schuler. „Vor allem aber ist es mir wichtig, dass wir, wie in diesen Tagen, gemeinsame Strategien für die alpenländische Landwirtschaft festlegen, die wir in der EU-Agrarreform einbringen werden.“ Konkretisieren soll sich der Schulterschluss in Form eines Symposiums für die Alpenländer, um die europäische Agrarform näher zu diskutieren und die Maßnahmen auf die Herausforderungen für die Landwirtschaft in den Alpen ein- und abzustimmen.

Minister Brunner, der sich auch den Beginn der Ernte in den Apfelanlagen des Landesrates ansah, betonte, dass die Südtiroler Landwirtschaft die Konkurrenz, beispielsweise aus Polen nicht zu fürchten brauche. „Schauen Sie mit Zuversicht in die Zukunft! Die Qualität der Südtiroler Äpfel wird in Bayern sehr geschätzt“, sagte Brunner. „Ihre Trümpfe sind Ihre Qualität und Professionalität sowie Ihre Kreativität und Innovationskraft. Bemerkenswert ist, dass Ihre Landwirte fast zu hundert Prozent in Erzeugerorganisationen zusammengeschlossen sind. Die Größe ist eben nicht alles, das haben wir während der Milchkrise gesehen, in der zehn Prozent der Milchviehbetriebe, die Arbeiter beschäftigten, aufgeben mussten. Familienbetriebe haben sich derweil in solchen Momenten als krisenresistenter erwiesen“, unterstrich Brunner.

Auf seine Meinung zur provokanten Plakataktion eines Bayerischen Vereins in München zum Thema Pflanzenschutzmittel angesprochen, sagte der Staatsminister, dass der Verein zwar immer wieder provoziere, aber eigentlich in den Augen der mündigen Bürger Bayerns keine große Rolle spiele. Auch weise Südtirol ja wachsende Zahlen in puncto Bioanbau auf – vielleicht habe das Land dies mit zu wenig Nachdruck kommuniziert. „Wir haben vielleicht diesen Informationsbedarf unterschätzt“, gibt Landesrat Schuler zu bedenken. „Die Gesellschaft stellt neue Anforderungen an die Landwirtschaft, das ist uns allen klar: in puncto Pflanzenschutz, Nitratbelastung der Gewässer ebenso wie bezüglich der Ausbringung von Gülle. Auch darüber konnten wir uns austauschen“, erklärte Schuler.

„Zu bedenken ist aber auch, dass wir ohne Pflanzenschutz nicht die Qualität und Quantität erzeugen können, die wir brauchen, um die Nahrungsmittelversorgung in Europa zu sichern“, gab Brunner zu bedenken. „Natürlich forschen wir alle, um möglichst rückständefreie Lebensmittel zu erzeugen. Aber um beispielsweise den Einsatz von Glyphosat anzusprechen: Landwirtschaftliche Betriebe wissen, wie es korrekt ausgebracht wird; nicht immer ist das im privaten Bereich der Fall“, unterstrich Brunner.

Nach Abschluss der noch ausstehenden Besichtigungen werden der Staatsminister und Landesrat Schuler morgen noch eingehend die besonderen Herausforderungen vertiefen, vor denen die Berglandwirtschaft steht – um auch hier mögliche Strategien abzusprechen.

LPA

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