von fe 02.08.2017 15:00 Uhr

Zweisprachigkeitsprüfung: „Land will Wahrheit lieber nicht wissen“

Regelmäßig veröffentlicht das Land eine Statistik zu den Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen. Jedoch fehlt eine Aufschlüsselung der Erfolgsquoten nach Volksgruppen. Laut Angaben von Landeshauptmann Kompatscher werden keine Daten zur Sprachgruppenzugehörigkeit der Kandidaten erhoben. „Aber warum ist das so?“, fragt sich Landtagsabgeordneter Hannes Zingerle. Denn diese Daten könnten als kontinuierliches Messinstrument über die Entwicklung der Sprachkenntnisse in Südtirol dienen.

APA (Archiv/Schlager)

Das Land erhebt nicht, wie viele Deutsche, Italiener und Ladiner die Prüfung bestehen.

Zingerle reichte deshalb eine Landtagsanfrage ein, in der er sich u.a. darüber informierte, ob es möglich wäre, in Zukunft die jährliche Statistik zu den Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen des Landesamtes für Statistik – ASTAT – mit der Statistik des Niveaus der Sprachkompetenz nach Erstsprache bzw. Sprachgruppenzugehörigkeit zu ergänzen.

Laut Antwort des Landeshauptmannes wird die Erst-, Zweit- und Fremdsprache der Kandidaten nicht abgefragt, da dies für die Prüfung „zu keinem Zeitpunkt relevant“ sei.

Doch genau das Gegenteil ist der Fall: „Erst vor wenigen Wochen schreckte das ernüchternde Ergebnis der zweiten Kolipsi-Studie das Land auf und zeigte die Wirkungslosigkeit der CLIL-Programme und der anderen „gemischtsprachigen“ Experimente“, sagt Zingerle. „Warum verzichtet man daher auf ein kontinuierliches Messinstrument, das ohne großen Aufwand umsetzbar wäre und das Rückschlüsse über die Sprachentwicklung in Südtirol ermöglichen würde?“ fragt Zingerle. „Denn dadurch hätte man doch erst die notwendigen Daten, um, wie es Kompatscher in seiner Antwort ausdrückt, „die Kandidaten gezielter in der Vorbereitung auf die Prüfung zu unterstützen“. Aber nein – offensichtlich möchte man lieber die unangenehmen Ergebnisse vermeiden, die eine solche Erhebung mit sich brächte und die die krampfhaften Versuche der SVPD-Landesregierung, eine „gemischte Schule“ zu errichten, als das entlarven würden, was sie sind: eine verbohrte Ideologie zum Schaden aller Volksgruppen!“ so Zingerle.

Für den L.Abg. Hannes Zingerle wäre es aber von besonderer Wichtigkeit, wenn diese Angabe auf freiwilliger Basis zu einem Pflichtfeld würde bzw. die Daten der Kandidaten mit der Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung verknüpft würden. „Diese aus einer Statistik resultierenden Ergebnisse würden essentielle Informationen über die Sprachkenntnisse der Südtiroler enthalten und wären ein wichtiges Messinstrument über die Entwicklung derselben sowie Grundlage für die praxisnahe Weiterentwicklung des Fremdsprachenunterrichts an unseren Schulen“, so abschließend Zingerle.

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