von ih 12.07.2017 07:18 Uhr

Italienisch vor Deutsch im Supermarkt

Die Überklebung von wichtigen Inhaltsangaben auf Lebensmitteln, welche aus deutschsprachigen Ländern stammen, ist in Südtirol ein allgegenwärtiges Problem. Aus Rücksicht vor der italienischen Staatssprache wird der deutsche Inhalt dabei immer öfters vollkommen unkenntlich gemacht. Ein Umstand, der viele Südtiroler Konsumenten verärgert.

Italienische Etiketten verdecken die deutschen Inhaltsstoffe - Foto: SHB

Im EU-Recht heißt es: Etiketten von Lebensmitteln müssen in einem leicht verständlichen Text und in der Sprache des Endverbrauchers abgefasst sein. Meist ist dies die Amtssprache des Gebiets. Doch obwohl in Südtirol die deutsche und italienische Sprache gleichwertig als Amtssprache anerkennt sind, wird dieser Umstand immer wieder umgangen.

Die landeseigene Sanitätspolizei kontrolliert jedes Lebensmittelgeschäft sogar rigoros danach, ob die Staatssprache ja vorhanden ist. Hier zählt ganz klar die Devise: Italienisch vor Deutsch. Bei „nix Italiano“ wird nämlich eine saftige Strafe fällig. Und so kommt es regelmäßig dazu, dass deutsche Inhaltsangaben aus Rücksicht vor der italienischen Staatssprache überklebt werden müssen.

„Zwei Drittel müssen verzichten“

Diese Tatsache ärgert auch den Südtiroler Heimatbund. Für SHB-Obmann Roland Lang sei es ein Nonsens, wenn zwei Drittel der Südtiroler auf eine Etikette in ihrer Muttersprache verzichten müssen, um für ein Drittel das Recht auf die Sprache zu garantieren.

Sicher sei es ein Recht, den italienischen Mitbürgern das üppige Angebot in ihrer Muttersprache anzubieten – zumal die deutschen und österreichischen Firmen per Gesetz dazu angehalten sind. „Doch es kann und darf nicht sein, dass die deutschen Südtiroler draufzahlen müssen und nichts mehr oder nur noch erschwert die Inhaltsstoffe des betreffenden Produkts lesen können“, so Lang.

Der SHB erinnert in diesem Zusammenhang an seinen Vorschlag von vor fünf Jahren, ein „Konsumentengesetz“ zu verabschieden. Damit hätte auf die Umsetzung von Artikel 99 des Autonomiestatutes zur Gleichstellung aller Sprachen in Südtirol gepocht werden sollen. „Passiert weiterhin nichts, wird eine Volksgruppe – wenn wir die Ladiner außen vorlassen – wieder einmal übergangen“, bedauert Lang.

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  1. 12.07.2017

    Ein gutes Beispiel ist M-Preis.
    Da kann man vom deutschen Text fast nix mehr lesen. Versucht man gar das italienische Pickerl abzuziehen um die deutsche Kochanleitung (z.B.) zu lesen, ist alles unleserlich.
    Dienst am Kunden soll das sein.
    Stört scheinbar unsere gut bezahlten Politiker wenig. Die Bürger sollen Steuern zahlen und stille sein.

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