von lf 17.05.2017 10:32 Uhr

Nach Selbstmordserie: „Lasst Männer Männer sein“

Wöchentlich nimmt sich im Schnitt ein erwachsener Südtiroler das Leben. In den vergangen Monaten waren besonders viele männliche Jugendliche unter den Suizidopfern. Andreas Pöder von der BürgerUnion hat eine Erklärung für die traurige Bilanz, und übt Gesellschaftskritik.

APA

Besonders schockierend wirkt die hohe Zahl von 15 jungen Erwachsenen in Südtirol, die sich in den vergangen 15 Monaten das Leben genommen haben. Laut Statistik sind es vor allem männliche Jugendliche im Alter zwischen 16 und 22 Jahren, die Selbstmord begehen.

Andreas Pöder und der Jugendsprecher der Partei, Stefan Taber, ahnen woher die Probleme der jungen Männer herrühren: „Lasst Männer Männer sein und verlangt nicht schon von jungen Männern, dass sie sich täglich dafür entschuldigen, als Mann geboren zu sein. Psychologen und Experten nennen eine Vielzahl von Gründen, warum die Suizidrate gerade bei Männern oder männlichen Jugendlichen in Südtirol hoch ist. Unter anderem wurde auch die veränderte Rolle des Mannes und die hohe und sehr unterschiedliche Erwartung an die Männer als ein möglicher Grund ins Feld geführt“, so die BürgerUnion.

Weichei versus Mannsbild

Pöder sieht es als durchaus problematisch an, dass Männer von Werbung, Teilen der Politik und Gesellschaft zu Weicheiern gemacht werden die aber dann doch wieder ihren Mann stehen sollen. „Die Werbung und auch die Medien vermitteln nicht selten das Bild eines vertrottelten Mannes, um damit den Mann in seiner Geschlechterrolle zurückzudrängen. Gleichberechtigung oder geschlechtliche Gleichbehandlung ist das auf keinen Fall mehr“, so Pöder.

Man solle sich laut Pöder einmal vorstellen, „Medien, Politik, Gesellschaft und Moralapostel würden umgekehrt von den Frauen verlangen, alles Weibliche abzulegen und mehr und mehr zum Mann zu werden. Dass junge Menschen und wohl mehr junge Männer mit der neuen Beliebigkeitskultur in der Gesellschaft sowie den erhöhten Anforderungen, Regeln, Vorschriften und Verboten immer schwerer zurechtkommen ist wohl auch keine neue Entdeckung. Es gibt eine Werteverschiebung, die hin zur totalen Beliebigkeit in der Gesellschaft geführt hat, in der alles gut und richtig ist außer das Bekannte und Vertraute“, so Pöder.

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