von apa 07.03.2017 04:51 Uhr

19-Jähriger tötete in Herne Bub und stellte Bilder ins Netz

Ein 19-Jähriger soll in Herne im deutschen Ruhrgebiet einen Nachbarsbuben umgebracht und Bilder davon ins Darknet gestellt haben. Das neun Jahre alte Kind wurde am Montagabend erstochen im Keller des mutmaßlichen Täters in einer Arbeitersiedlung gefunden, der 19-Jährige war am Dienstag zunächst auf der Flucht, wie die Polizei mitteilte.

APA (dpa)

Die Beamten warnten, dass der Verdächtige Marcel H. gefährlich sei und weitere Verbrechen angedeutet habe. Im abgeschotteten Darknet können sich Internetnutzer fast komplett anonym bewegen, daher wird es oft zu kriminellen Zwecken missbraucht.

Der Teenager war der Polizei vor der Tat nicht strafrechtlich aufgefallen. Der Flüchtige sei vermutlich mit Tarnweste und -hose bekleidet. Eine Polizeisprecherin betonte am Abend, dass es sich nicht um einen Film handle, sondern um Bilder. “Videomaterial liegt uns aktuell nicht vor.” Am Dienstagmorgen hatte ein Sprecher zunächst von einem Video im Darknet gesprochen.

Nach dem Mord geht die deutsche Polizei Hinweisen auf weitere mögliche Opfer des mutmaßlichen Täters Marcel H. nach. Ein User habe sich in einem Chat als der flüchtige Mörder des Neunjährigen ausgegeben und beschrieben, wie er “120 kg Biest bekämpft” habe, teilte die Polizei Bochum am Dienstagabend mit.

Auch von Folter sei in dem Chattext die Rede, um an Daten für Bank, Computer und Telefon zu kommen. Die Polizei rief dazu auf, sich zu melden, falls im Umfeld eine Frau vermisst werde. “Wenn man dem Täter glaubt, müsste sich der Tatort dieses zweiten Verbrechens im Umkreis von 80 km um Herne befinden”, hieß es in der Mitteilung.

Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich bei der Tatbeschreibung um eine Falschmeldung handelt. “Aber die Gefahrenlage macht es nötig, das ernst zu nehmen.” Nach Angaben der Ermittler seien zudem weitere Bilder aufgetaucht, die womöglich dem gesuchten Marcel H. zuzuordnen sind.

Die Polizei war am Montag von einem Darknet-Nutzer alarmiert worden. Der Zeuge hatte gesehen, wie sich der ihm bekannte Marcel H. mit der Ermordung des Schülers brüstet, und er erkannte auch die Örtlichkeiten. Im Keller von H. fanden Polizisten die Leiche des Neunjährigen, der mit seiner Familie direkt nebenan gewohnt hatte.

Marcel H. ist nach Angaben der Ermittler klar erkennbar auf dem Material im Darknet sowie auf Bildern, die inzwischen auch in normal zugänglichen Internetbereichen zu sehen seien. Er sei mit blutigen Händen neben der Leiche zu erkennen. Was ihn zu der Tat getrieben haben könnte, wollte ein Polizeisprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Die Polizei stuft ihn als gefährlich ein, weil er in seinen Äußerungen angedeutet habe, möglicherweise weitere Taten zu begehen. Er habe auch Gedanken an einen Suizid angedeutet.

Der laut Polizei arbeitslose 19-Jährige mit abgeschlossener Schulausbildung lebte zuletzt offensichtlich alleine in dem Reihenhaus zwischen Rhein-Herne-Kanal und Emscher. Es habe wohl ein Umzug im Raum gestanden, die Eltern seien bereits nicht mehr dort gemeldet, berichtete der Polizeisprecher. Auf der Suche nach Marcel H. wurden Hubschrauber, Hunde und Bereitschaftspolizisten hinzugezogen.

Der mutmaßliche Täter Marcel H. war der Polizei bisher nicht aufgefallen. Er solle wenige soziale Kontakte pflegen, heißt es in dem Fahndungsaufruf.

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