von red 23.01.2017 18:45 Uhr

Angst um’s Trinkwasser

In Toblach errichtet ein bekannter Hotelier einen Bauernhof am Rande eines Wasserschutzgebietes. Die benachbarten Niederdorfer machen sich Sorgen um ihre einzige Quelle. Ob sie Gehör finden?

Das Bauareal in Toblach am Rande des Wasserschutzgebietes. Quelle: Geobrowser / Bernd Kasper / pixelio.de

Die Gemeinde Niederdorf im Pustertal bezieht schon seit dem 19. Jahrhundert fast 100% ihrer Trinkwasservorräte aus der Quelle Höhlenstein – Peagn. Das 375 Hektar große Wasserschutzgebiet liefert den Niederdorfern 90.000 Liter bestes Trinkwasser pro Stunde.

Sie liegt auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Toblach.

Hotelier & Bauer

Dort plant ein landesweit bekannter Hotelier die Aussiedlung eines Bauernhofes knapp außerhalb der Wasserschutzzone.

Im Rathaus von Niederdorf ist man besorgt. Man fürchtet, dass die Grabungsarbeiten zu einer unbeabsichtigten Ableitung und damit zum Versiegen der Quelle Peagn führen könnten.

Die Gemeindeverwaltung wendet sich schon vor einigen Monaten an das Amt für Gewässernutzung und dieses antwortet unter anderem:

…sind die Bedenken der Gemeinde Niederdorf, sowie das Ersuchen der Gemeinde
Toblach um diesbezügliche Stellungnahme durchaus berechtigt.

doch das Amt beruhigt auch gleichzeitig:

…Diese Daten zeigen, dass eine Beeinträchtigung der Quelle unwahrscheinlich ist.

Da aber die Möglichkeit bestehe, dass es durch die Grabungsarbeiten zu hydrologischen Veränderungen kommen könnte, müsse ein Geologe bei den Arbeiten anwesend sein.

Im Notfall

Im Rathaus von Niederdorf stellt man klar, dass es sich um eine reine Angelegenheit der Nachbargemeinde Toblach handle, mit der man gut zusamenarbeite und in die man sich nicht einmischen wolle. Es sei aber wichtig, alles zu unternehmen, um die Interessen der Bevölkerung zu vertreten.

Jeder von uns weiß, wie schnell es passieren kann, dass mit einem Bagger eine Quelle abgedrückt wird und plötzlich versiegt.

gibt Bürgermeister Herbert Fauster zu bedenken.

Dies habe man auch im persönlichen Gespräch mit dem Bauherren deutlich gemacht. Die Unterredung sei zwar konstruktiv verlaufen, doch will der Hotelier nicht von der Errichtung der Hofstelle in der geplanten Weise absehen.

Auftragsgutachten

Ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten haben die Unbedenklichkeit des Projektes bestätigt.

Morgen steht das Projekt in der Baukommission in Toblach auf der Tagesordnung.

Wir müssen als Vertreter der Bürger von Niederdorf vor den möglichen Folgen warnen. Alles andere wäre unverantwortlich.

so Bürgermeister Fauster abschließend.


 

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