von dege 16.01.2017 16:25 Uhr

Neid auf Superreiche falscher Weg

Gegen soziale Ungleichheit hilft keine Reichensteuer, sondern nur mehr Handel, mehr Bildung und ein erleichterter Vermögensaufbau, sagt die Agenda Austria.

APA (epa)

Wie jedes Jahr bekommt der private Entwicklungshilfeverein Oxfam auch heute wieder viel Aufmerksamkeit (siehe BILD) für die Berechnung, dass viele Superreiche gemeinsam so viel besitzen wie die halbe Welt. Die Aussage dahinter, dass die Kluft zwischen arm und reich immer größer werde, wird durch Wiederholung und lautes Plakatieren nicht wahrer.

In Wirklichkeit werden alle etwas reicher, nur die meisten nicht so viel und so schnell, wie es möglich wäre, wenn zum Beispiel überall Rechtssicherheit herrschen würde und die Staaten weltweit nicht so stark in der Hand von korrupten Herrschaftsschichten wären. Suggestiv aufbereitete  Statistiken wie die von Oxfam sind gut für Schlagzeilen, verstellen aber den Blick auf die richtigen und machbaren Lösungen. Diese unpopuläre, aber begründete Auffassung vertritt der wirtschaftsliberale Wiener Think Tank Agenda Austria.

„Das ist ärgerlich, weil Oxfam damit eine falsche Lösung für das Problem der Armut suggeriert: Höhere Vermögenssteuern, Kampf gegen Steueroasen, und alles werde gut“, schreibt Agenda Austria in ihrem Rundbrief (newsletter). Der Anteil der Menschen, die weltweit in Armut leben, sei von über 44 Prozent im Jahr 1981 auf unter zehn Prozent 2015 gesunken, rechnen die Wiener Wirtschaftsforscher vor.

Ja, es gebe ein Problem in der Verteilung von Vermögen, so die Agenda Austria, „aber anders, als Oxfam meint: Nach wie vor besitzen zu viele Menschen zu wenig, nicht umgekehrt.“ Die Ursache liege nicht darin, dass die Reichen auf Kosten der Armen leben, wie Agenda Austria nachweist (“Die Oxfam-Methode: Wer lauter schreit, kriegt eher Recht”, hier downloaden).

Dass laut Oxfam dieses Jahr acht Milliardäre gleich viel besitzen wie die halbe Welt (2016 waren es noch 62 gewesen) liege vor allem an einer Aufwertung des US-Dollars, der Abwertung des britischen Pfunds wegen des Brexit und der Kurskorrektur an den chinesischen Finanzmärkten. Und daran, dass viele Staaten durch Korruoxfam_sachen_spenden_rz_zeichenflaeche_3ption, Intransparenz und Privilegien für die Herrschenden die Ärmeren daran hindern, würden, sich etwas aufzubauen: „Mehr Staat ist also keine Lösung“.

Die soziale Ungleichheit und die Armut mit der Umverteilung der Steuermittel abschaffen zu wollen, sei der komplett verkehrte Weg. In Europa hätten Länder mit hohen Steuern meist auch eine hohe Vermögensungleichheit. Daraus sehe man, dass eine bereits hohe Umverteilung nicht dazu führe, dass Vermögen breiter gestreut ist.

„Es muss vielmehr darum gehen, Vermögensaufbau zu erleichtern. In Österreich leben vergleichsweise viele Menschen in Miete, was zu einer ungleichen Vermögensverteilung führt. Eine zielführende Gegenmaßnahme wäre, öffentliche Wohnungen den Mietern nach zehn Jahren günstig zum Kauf anzubieten“, schlägt Agenda Austria vor.

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