von fe 02.12.2016 12:26 Uhr

Hofer ein „großer Freund Südtirols“

Norbert Hofer befürwortet die Selbstbestimmung und die doppelte Staatsbürgerschaft für Südtiroler. Doch was bedeutet dies für Südtirol, sollte Hofer am Sonntag zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt werden? UT24 hat beim ehemaligen römischen Parlamentsabgeordneten der Südtiroler Volkspartei, Hans Benedikter, nachgefragt.

APA

Ein Beitrag von Martin Feichter

Die Auswirkungen auf das internationale Klima Südtirols, sollte Norbert Hofer am Sonntag zum Bundespräsidenten gewählt werden, findet Hans Benedikter entgegen der „künstlichen Befürchtungen“ positiv.

„Weil Hofer ein gemäßigter, überzeugter patriotischer Mann ist, der klare Ideen hat. Sollte er Bundespräsident werden, wird er viel maßvoller auftreten als verständlicherweise während des harten Wahlkampfes“, sagt der ehemalige römische Abgeordnete der Südtiroler Volkspartei.

„Man kann zur FPÖ stehen, wie man will“

Sicher sei, so Benedikter, dass Hofer „ein großer Freund Südtirols ist, wie es die FPÖ immer war.“

„Man kann zur FPÖ stehen wie man will, aber sie ist eine Partei die die ganzen Jahrzehnte hindurch, oft im Alleingang, immer an der Seite Südtirols war und immer die Südtiroler Interessen kräftig und glaubwürdig unterstützt hat“, so Benedikter, der sich selbst als linksgesinnt bezeichnet. Laut Benedikter sollte man Hofer danach beruteilen, was er tatsächlich im Amt tut. „Ich bin ein Feind von ideologischen Vorverurteilungen.“

„Das Selbstbestimmungsrecht ist ein Grundrecht“

Dass Hofers Einsatz für die Selbstbestimmung und die doppelte Staatsbürgerschaft für Südtiroler zu neuen Konflikten innerhalb des Landes führen könnte, glaubt Benedikter nicht. „Das Selbstbestimmungsrecht, das sagen alle, ist ein Grundrecht.“

Hofer werde keine Attacken gegen irgendjemanden reiten. „Da können Sie ganz sicher sein“, sagt Benedikter zu UT24.

Doppelte Staatsbürgerschaft bietet „zusätzliche Absicherung“

Auch in der doppelten Staatsbürgerschaft sieht Benedikter keinen „Sprengstoff für Spannungen“. Die Originalidee zur doppelten Staatsbürgerschaft stamme von Siegfried Brugger, der damals Parteiobmann der SVP war, so Benedikter. Nur habe sich niemand kämpferisch dafür eingesetzt.

„Für mich wäre die doppelte Staatsbürgerschaft etwas ganz normales. Italien hat Leute, deren Urgroßeltern Italiener sind und die in Amerika leben (Anm. d. Red.: Über vier Millionen Italiener leben im Ausland). Diese haben ein Vertretungsrecht im Parlament, dürfen gewählt werden und selber wählen“. Südtirol fordere nur die Staatsbürgerschaft ohne jedes Recht der Mitbestimmung. „Wenn man es mit Italien vergleicht, ist das eine ganz bescheidene Forderung“, so Benedikter.

Benedikter sieht in der doppelten Staatsbürgerschaft eine „zusätzliche Absicherung“ für die Südtiroler. „Zufällig haben wir über 500 Jahre zu Österreich gehört, sind eine österreichische Minderheit und nur als solche haben wir die Autonomie erkämpfen können.“

Dr. Hans Benedikter wurde 1940 in Prettau geboren. Er arbeitete einige Jahre als Journalist für die österreichische Tageszeitung Die Presse und später beim Presseamt der Südtiroler Landesregierung Bozen. Ab 1972 war Benedikter für 20 Jahre Parlamentsabgeordneter der Südtiroler Volkspartei in Rom. Innerhalb der Partei gehörte Benedikter dem sozialdemokratischen Flügel an.

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