von dege 02.12.2016 16:36 Uhr

Am Tag nach dem 4. Dezember

Am Tag nach dem Verfassungsreferendum wird es –der Heftigkeit der Kampagne nach zu urteilen, auf der einen Seite frenetischen Jubel und auf der anderen Seite lange Gesichter geben, und das auf der ganzen Länge des Stiefels. Um es gleich vorweg zu sagen: Rein politisch gesehen haben wir Tiroler so oder so keinen Grund zum Jubeln in diesem Wahnsinnsland. Aber die große Frage ist: Wird unser edelweißer Gigger gerupft oder nicht?

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Der Kampf um unsere Eigenständigkeit geht morgen genauso weiter wie seit dem 4. November 1918 (!). Uns ist zu wünschen, dass wir auch in Zukunft unser Schiff mit Augenmaß, Mut und Weitsicht an Skylla und Charybdis vorbeilotsen. Dies vorausgeschickt, sei eine Vorausschau erlaubt. Es ist keine Prognose, einfach nur ein vom Spürsinn erzeugtes Bild. Erstens wird die Wahlbeteiligung in Italien sehr niedrig sein, „erschreckend“ niedrig für die politisch Korrekten. Zweitens wird das „NO“ insgesamt gewinnen, und zwar mit einem nicht zu knappen Vorsprung. Der ergibt sich aus den Mafia-Hochburgen des kontinentalen Südens, aus dem padanischen Industriekessel Italiens längs des Po und aus dem klingenden Nein von Venetern und Furlans im Nordosten. Für das Ja wählen die roten Regionen Toskana und Romagna, Ligurien, in Teilen das Piemont und Mittelitalien. Ja und natürlich die „autonomie speciali“, die, um es ganz nüchtern und wirtschaftlich zu sagen, eben die ganz speziellen Pappenheimer sind. Doch, man muss es anerkennen, der Zeller Karl und seine Freunde haben keinen schlechten Job gemacht in Rom. Es soll dabei aber nicht ihr Selbstlob gelten, sondern die Aussage von Venetiens Gouverneur Luca Zaia (Lega), der Renzi vorwirft, zu verschweigen, dass er Normen in den Verfassungsvorschlag hineingepackt habe, welche die Regionen mit Sonderstatut panzern, also unangreifbar, uneinnehmbar machen. (Zu lesen im „Alto Adige, 2. Dez. 2016, „Dossier sul Voto“ Seite VI). Was das bei einem Sieg des Ja bedeute? Dass Sizilien weiter 22.000 Förster haben wird und das Veneto 400, so Zaia trocken. Nur damit man klar vor Augen hat, in welcher Gesellschaft sich Südtirol bewegt. Am Tag nach der Volksabstimmung oder auch zwei Tage danach kann Luca Zaia weiterarbeiten wie bisher, genauso wie sein Provinzkollege Kompatscher in Bozen. Italien ist und bleibt ein Gewurtschtle, so oder so. Der Kompatscher wird zusammen mit Achammer die Meldung abgeben müssen, dass sich das „Ja“ in seinem Hoheitsgebiet wacker geschlagen hat, aber dass es, leider, leider nicht gereicht hat. Wenn dieses allerhöchstwahrscheinliche Ereignis eintritt, dann muss der edelweiße Land- und Hofgigger aber nun wirklich mit gerupften Schwanzfedern davonlaufen. Man muss sich das einmal vorstellen: Daneben bei der Sanitätsreform, daneben beim Flughafen, daneben bei der Treue zu PD und Renzi und daneben bei Norbert Hofer. Der, wenn er die Wahl am 4. Dezember gewinnt, dem Bozner Landesgigger das vorlaute Krähen vollends abgewöhnen würde. Aber wie gesagt, Jubel ist nicht angebracht und Jubel über diese mögliche Schmach erst recht nicht

meint Georg Dekas.

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  1. Roland Lang
    02.12.2016

    Liebes Christkind, ich wünsch mir ein NEIN beim Referendum und einen Hofer in der Hofburg!

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