von fe 17.08.2016 12:45 Uhr

„Parkplatzbesetzung“ in Niederolang

Kirchengänger und Südtiroler Wohnungseigentümer in der Pfarre haben es derzeit nicht leicht, denn es herrscht chronische Parkplatznot. Vor einigen Jahren wurden südlich der Pfarrkirche von Niederolang mehrere Mehrfamilienhäuser errichtet – und zum Großteil von Ortsfremden gekauft.

Bild: UT24

Nur in der Ferienzeit herrscht Leben im Haus.

Als „Ausverkauf der Heimat“ ist dieses Phänomen im oberen Pustertal bekannt. Weil ein Parkplatz in der Tiefgarage viel Geld kostet, wurde dieser von einigen Ortsfremden einfach nicht mitgekauft. Stattdessen suchte man nach einer wesentlich günstigeren Lösung und wurde fündig: In unmittelbarer Nähe die öffentlichen Parkplätze in Beschlag nehmen.

Wiederum andere Eigentümer der Zweitwohnungen vermieten oder verleihen ihre Wohnung geschickt Freunden oder anderen, geben ihren Parkplatz in der Tiefgarage aber nicht weiter. Beinahe ganzjährig sind die Rollos der Zweitwohnungen geschlossen. Nur in den Weihnachts- und Sommerferien zieht Leben in die Wohnungen ein.

Den Pfarrlingern stinkt es

Ein lokaler Touristiker kritisiert, dass die Zweitwohnungsbesitzer den lokalen Pensionen, Gasthäusern und Hotels ihre Kunden streitig machen und somit der lokalen Wirtschaft schaden.

Aber nicht nur das. Mehreren Pfarrlingern – wie die Niederolanger genannt werden – stinkt es, dass ihnen die öffentlichen Parkplätze abhanden kommen.
„Wer mit dem Auto in die Pfarre kommt, um die Heilige Messe oder einen Bewohner in der Nähe zu besuchen, findet keinen öffentlichen freien Parkplatz, weil die Abstellplätze von den Urlaubern der Zweitwohnungsbesitzer besetzt werden“, sagt ein Anrainer.

Südländer treiben es besonders bunt

Eine südländische Familie treibt es besonders bunt. In einer kleinen Wohnung sind nicht genug Schlafplätze für die Großfamilie vorhanden, deshalb lösten sie das Problem anderweitig. Der Clan ist mit einem Camper angereist, der auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt wurde. Nachts würden dort nach Aussagen von Anrainern einige Familienmitglieder schlafen.

Der Tagesablauf verlagert sich dann in die Umgebung oder in die Wohnung. „Dies läuft nun schon seit sechs Wochen“, berichtet ein Anrainer. Geschickt verstelle das Familienoberhaupt den Wohnwagen alle zwei Tage um einen Parkplatz weiter.

Gemeindeverwaltung kennt Problem

Der Gemeindeverwaltung von Olang ist das Problem bekannt, mehrere Anrainer haben sich bereits beschwert. Auch die Stadtpolizei wurde wegen des parkenden Campers von einem Anwohner kontaktiert.

Beim Parkplatz handle es sich laut Stadtpolizei um keinen zeitlich begrenzten. „Deshalb dürfe der Camper auch für längere Zeit dort abgestellt werden“, sagt ein Beamter auf Nachfrage von UT24.

Als die Stadtpolizei den Lokalaugenschein vornahm, hielt sich allerdings niemand im Wohnwagen auf. Bei reinem Schlafen in einem Fahrzeug handle es sich laut Straßenverkehrsordnung aber noch nicht um campieren, erklärt der Beamte. Ideal sei die Situation trotzdem nicht, meint die Stadtpolizei und kündigte an, der Sache noch einmal nachzugehen.

Kurzparkzone als Lösung

Seit einiger Zeit hat der Wohnwagen von platzbedürftigen Nachbarn Konkurrenz bekommen. Ein Fahrzeug eines Speditonsunternehmens wird dort nach Feierabend abgestellt und beansprucht gleich mehrere Parkplätze für sich.

„Eine Lösung könnte eine Kurzparkzone mit Aufklebern für Anrainer sein. Diese wären von dieser Regelung damit ausgenommen“, schlägt ein Anwohner vor.

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