von ih 10.04.2016 14:36 Uhr

Schicksal ALS: Nina (45) nimmt Abschied vom Leben!

Nina Zacher leidet an ALS, eine unheilbare Krankheit. Die vierfache Mutter wird sehr bald daran sterben. Mit einem ergreifenden Facebook-Posting nimmt sie nun Abschied vom Leben.

Nina Zacher, eine starke Frau verabschiedet sich vom Leben - Foto: Facebook

Nina Zacher ist eine mutige und starke Persönlichkeit. Dies stellte Zacher bereits bei diversen Fernsehauftritten (wie z.B. bei Markus Lanz) unter Beweis. Und obwohl sie mit ALS an einer Krankheit leidet, mit der sie jederzeit um ihren Tod bangen musste, so hat sie nie ihre positive Einstellung und ihr Lachen verloren.

Ihre Geschichte erzählte die 45-jährige Münchnerin auch in unzähligen Online-Videos. Dort zeigt sie ihr Leben, wie sie als Mensch mit ihrer ALS-Erkrankung umgeht. Dabei scheint Zacher nie ihre lebensfrohe Art verloren zu haben.

Nun aber scheint sich sehr bald der Tod von Zacher abzuzeichnen. Mit einem sehr traurigen, aber doch stets positiv denkenden Facebook-Posting nahm die Frau nun bereits Abschied von all ihren Freunden.

Es wird wohl die letzte Wortmeldung einer starken Persönlichkeit sein, die gelernt hat, mit ihrem Schicksal umzugehen.

Das gestrige Posting von Nina Zacher im Wortlaut:

Nach den tragischen Veränderungen der letzten Wochen wird das hier wahrscheinlich meine letzte Nachricht sein. Ich bin wirklich täglich auf ein neues überrascht, wie es möglich ist immer noch am Leben zu sein. Ich bin nur noch ein Schatten dessen was und wer ich einmal war und mit nur noch knapp 35 Kilo auf 1, 78 mehr tod als lebändig. Meine Sprache ist bis auf ein unverständliches nicht mehr wahrnehmbares Krächtzen unwiederbringlich verstummt. In der Kommunikation mit mir und meine bereits auf ein absolutes oft unerträgliches Minimum reduzierte Bedürfnisse ereignen sich oft wahre Dramen, weil man mich nicht mehr versteht. Im sitzen kippe ich nun nach allen Seiten um und meinen Kopf kann ich kaum noch halten. Dieser grauenafte Verfall ist unertäglich und ich kann nicht verstehen warum soetwas überhaupt passieren darf. Meine spitzen Knochen bohren sich durch das liegen langsam durch meine Haut und kann nicht mal mehr schreien. Ich bin verzweifelt, leide aber an solcher Atemnot, das ich mir um nicht Panik zu bekommen Tränen nicht erlauben darf. Mein Geburtstag vor zwei Wochen war eine extrem bittere Entäuschung die ich mir selbst gerne erspart hätte, aber im Smartphone Zeitalter ist scheinbar alles was persönlicher ist als eine elektronische Nachricht öffensichtlich auch wenn es mein letzter Geburtstag war noch zuviel erwartet. Wahrscheinlich erwartet man einfach zu viel. Dennoch hätte ich mich so sehr über ein zwei kleine bunt verpackte Sinnlosigkeiten gefreut.
„So leicht stirbt man nicht “ sagte meine Mutter immer. Und damit hatte sie tatsächlich Recht und nicht nur das, den Tod muss man sich verdienen, das weiss ich jetzt. Denn zwischen der Erkenntnis das man bald sterben wird, bis man es tatsächlich „geschafft“ hat liegt ein meist langer qualvoller Weg, von dem zwar jeder schon mal irgendetwas gehört hat, aber auch genau so schnell wieder verdrängt wurde, weil es wie so oft nicht die Partytauglichen Themen sind und jeder denkt das würde immer nur den „anderen “ passieren. Ich habe mich früher immer gefragt was das nur für Menschen sind die immer „weg schauen“ und vor allem Angst haben, sprachlos werden, aber dann vor Neugierde fast zerplatzen und überall tratschen, oder wie meine Nachbarn sehr viel Zeit am Fenster verbringen oder sogar meine Besuche vor ihren Autos abpassen, um Informationen zu erfahren, aber noch nie bei uns waren um vielleicht mal irgendetwas vom einkaufen mit zu bringen oder sonst irgendwo behilflich zu sein. Ich würde mich ja schämen. Zum Glück für alle diese Feiglinge passiert das ganze Leid und die waren Sorgen in unserer Gesellschaft, meist im Verborgen statt. Wird deligiert und „ausgelagert“ darum haben so viele Menschen verlernt menschlich zu sein. Aber es geschieht jeden Tag dieses grausame Drama, überall in Deutschland hinter verschlossener Tür, in Pflegeheimen, bei schwer Kranken und alten Menschen. Ein positives Ereignis war der Besuch der Seelsorgerin aus unserer Gemeinde die ich darum bat bitte ein paar christliche Worte auch wegen meiner Kinder, anlässlich meiner absehbaren Bestattung zu sprechen, obwohl ich schon vor vielen Jahren ausgetreten bin. Die Reaktion der katholischen Kirche fand ich bemerkenswert und bin dankbar dafür. Nächstenliebe, Mitgefühl und etwas für jemanden zu tun, ohne stets nur an seinen eigenen Vorteil zu denken, können nur die wenigsten Menschen die ich einmal kannte.

Mit den meisten meiner vielen Gedanken bin ich jetzt alleine und ich kann sie nicht mehr mitteilten.
Gruselig irgendwie.

Viele liebe Grüße an alle die mit ihnen guten Gedanken täglich bei mir sind, ich danke euch dafür und wünsche Euch alles gute.

Das schreiben mit dem augengesteuerten Computer ist sehr mühsam und unfassbar anstrengend. Ich bitte alle, die auf ihre Briefe und Nachrichten noch eine Antwort erwarten um Verständnis das ich das leider nicht mehr schaffe.

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