Redaktion UT24

11.01.2016

Grundschule Antholz Niedertal: Geschichtsunterricht in Italienisch

Ein Thema wird zurzeit an Südtirols Schulen heiß diskutiert: Der mehrsprachige Unterricht „CLIL“. Der muttersprachliche Unterricht scheint der Vergangenheit anzugehören. Doch was steckt wirklich hinter dieser neuen „Unterrichtsform“, die von der Landesregierung empfohlen wird? UT24 ist dem heißen Thema auf der Spur.

Foto: UT24

Wird die deutsche Schule ausgehöhlt?

Lange hat Südtirol für seine deutsche Schule kämpfen müssen. Nach dem Verbot des muttersprachlichen Unterrichts im Faschismus ist es nach dem Zweiten Weltkrieg gelungen, die deutschsprachige Schule auf die Beine zu stellen. Den Gründervätern galt sie als beste Garantie für das Überleben der Süd-Tiroler im fremden Staat Italien.

Dies war ein großer Verdienst der Südtiroler Volkspartei.

Artikel 19 des Südtiroler Autonomiestatutes regelt dabei die Grundsäulen des muttersprachlichen Unterrichtes, welcher für eine Minderheit so entscheidend und wichtig ist.

Doch immer neue Versuche werden unternommen, auf Kosten des muttersprachlichen Unterrichts eine sogenannte „gemischtsprachige“ Schule in Südtirol durchzusetzen.

Italienisch statt Deutsch

Besonders gefährlich ist dabei der aktuelle Versuch der Südtiroler Landesregierung, den CLIL-Unterricht an Südtirols Schulen salonfähig zu machen.

Unter dem Vorwand, die Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, wird versucht, mehr Italienisch­stunden an Südtirols Schulen einzuführen.

Dass diese Umschichtung zu Ungunsten von Unterrichtsstunden in deutscher Muttersprache geht, spielt dabei keine Rolle oder wird sogar bewußt in Kauf genommen. Ohne, dass es dafür Erfahrungswerte gibt, versucht man dem Italienisch­unterricht mit allen Mitteln mehr Raum zu geben.

Warnungen aus Aoûta und dem Elsass

Die abschreckenden Beispiele aus Aoûta und dem Elsass, wo auf Grund ähnlicher Unterrichtsmethoden aus lebendigen und starken Sprachgruppen in zwei Generationen Randgruppen geworden sind, scheinen den Verantwortlichen nicht bekannt zu sein.

Seltsam, nehmen die Macher in der Landesregierung doch für sich in Anspruch, stets über den Tellerrand hinaus zu blicken.

Nicht die Qualität des Unterrichts wird unter die Lupe genommen, vielmehr entsteht der Eindruck, Schüler sollten einfach möglichst viele Italienischstunden absolvieren.

Ob dies im Sachunterricht zu einer Verlangsamung oder Behinderung der Wissensaufnahme führt, ist zweitrangig.

Dies besorgt zu Recht viele Eltern, da zu erwarten ist, dass sich vor allem die Kenntnisse in der eigenen Schriftsprache und in den Sachfächern verschlechtern werden.

Eltern besorgt – sogar Grundschulen sind betroffen – widersprüchliche Aussagen

Besorgte Eltern aus dem Pustertal haben UT24 ein Rundschreiben aus der Grundschule Antholz Niedertal weitergeleitet. Dort verkündet der Schulsprengel voller Stolz, zwei weitere Stunden dazubekommen zu haben, welche von der Italienisch­lehrerin in Zukunft begleitet werden sollen.

UT24 hat aus diesem Grund bei der Direktorin des Schulsprengels Olang, Frau Dr. Waltraud Mair, nachgefragt.

Auf die Frage, welche Schulstunden denn konkret für den CLIL-­Unterricht verwendet werden, lässt sie UT24 mitteilen:

„Die beiden CLIL-Stunden sind zusätzliche Lehrerstunden und nicht Schülerstunden. Daher können sie den Schülerinnen und Schülern nie “fehlen”, vielmehr stellen sie eine zusätzliche Ressource dar. Die Italienischlehrerin siedelt ihren Projektunterricht blockweise für kleine Schülergruppen in der Pflichtquote mit Wahlmöglichkeit und im Bereich Geschichte/Geografie und Naturwissenschaft an.“

Damit fallen ganz konkret zwei Stunden in deutscher Muttersprache dem CLIL­-Unterricht zum Opfer.

Steckt Achammer hinter Verletzung des Artikels 19?

Mit der Aussage der Direktorin bestätigen sich die Befürchtungen von Kritikern der CLIL- Experimente.

Ganz klar ist, dass mit diesen Vorgängen der Artikel 19 des Autonomiestatutes eindeutig verletzt wird.

Dies geschieht auf Empfehlung der Südtiroler Landesregierung unter Bildungs­-Landesrat Philipp Achammer!

Bestätigung kommt in dieser Sache auch von Seiten der Direktorin des Schulsprengels Olang:

„Wir haben uns deswegen mit dem CLIL­-Thema befasst, da die Landesregierung verschiedene Beschlüsse zur Förderung von innovativen Sprachprojekten gefasst hat und uns auch intern im Sprengel neben der Pflege der Muttersprache die Förderung aller Sprachen ein großes Anliegen ist.“

 

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