Lukas Steinwandter

15.11.2015

Unvergleichbarer Vergleich: Armin Wolf soll sich entschuldigen

Gesprenger Strommast (links), Armin Wolf (rechts) - Foto: wikimedia.org/Manfred Werner - Tsui/cc, Twitter-Screenshot, wikimedia.org/Llorenzi/gemeinfrei

Kommentar von Lukas Steinwandter.

Auch Starjournalisten machen Fehler. Gewaltige Fehler. Zugeben tun sie diese nicht. Konsequenzen müssen sie auch nicht befürchten, wenn sie denn nah genug am staatlichen Futtertrog sitzen. So wie Armin Wolf, stellvertretender Chefredakteur des ORF-Fernsehens.

Die Staatsnähe wird nicht nur an der unkritischen Sichtweise auf die Regierenden sichtbar, sondern auch anhand der herrschenden Ideologie, die es – für einen Papagei nur folgerichtig – artig nachzuplappern gilt.

Auf seinem Twitter-Account ließ Wolf die Welt wissen, wie gefährlich er muslimische Terroristen hält. Er schrieb am Donnerstag: „Die Headline könnte allerdings auch von 1961 sein. #Feuernacht“ Darunter ein Link zu einem Artikel, wo es um die Aufdeckung eines internationalen Terrornetzwerks in Südtirol geht. Wolf spielt damit auf die Nacht vom 11. Auf den 12. Juni 1961 an, in der 37 Strommasten gesprengt wurden.

Auf eine Ebene gestellt

Der ORF-Journalist vergleicht also islamistische Terrornetzwerke mit den Südtiroler Freiheitskämpfern und stellt sie damit auf eine Ebene. Der Vergleich hinkt nicht nur auf beiden Beinen, er verharmlost auch die von radikalen Muslimen begangenen Terroranschläge und verhöhnt deren Opfer. Denn die Freiheitskämpfer in Tirol legten stets großen Wert darauf, Menschenleben zu verschonen. Sie platzierten ihre Bomben abseits belebter Orte, zündeten sie an Zeitpunkten, wo möglichst wenig Menschen zugegen waren.

Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes, kommentierte die Aussagen Wolfs gegenüber dem Autor dieser Zeilen: „Die Freiheitskämpfer haben damals besonders darauf geachtet, keine Menschen zu verletzten. Sie waren somit das genaue Gegenteil der islamistischen Mörderbanden.“

Ganz anders die muslimischen Gotteskrieger, die, wie Europa Freitagabend schmerzhaft erfahren durfte, ihre Attentate dort verüben, wo es möglichst viele Tote und Verletzte gibt. Menschenleben zählen nicht, sie dienen den Terroristen höchstens als Gradmesser zum Erfolg ihres Anschlags.

Entschuldigung ist das Mindeste

„Die Aufgabe des Journalismus besteht darin, Verantwortungsträger in der Politik genauestens zu untersuchen, Dinge beim Namen zu nennen und die Leute zur Verantwortung zu ziehen“, sagte der streitbare Schweizer Journalist Roger Köppel. Gemessen an diesen Kriterien versagt der ORF ohnehin vollkommen. In „Aktuelle Kamera“-Manier verkündete der Rundfunk fast täglich, wie ruhig die Lage in Spielfeld sei.

Dafür zeichnet der ORF-Mann nicht allein verantwortlich. Für das Gezwitscher auf seinem Twitter-Account allerdings schon. Nun kann zur Entschuldigung Wolfs erwähnt werden, dass sein Tweet vor den schrecklichen Anschlägen in Paris veröffentlicht wurde. Eine Entschuldigung für seinen alle Unterschiede negierenden Vergleich wäre dennoch das Mindeste.

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