von rem 20.05.2015 06:00 Uhr

Italien beleidigt Freund und Feind

"Italien begeht einen eklatanten Fehlgriff zum Jahrestag des Kriegsausbruches – Beleidigung für Freund und Feind", so protestiert der Südtiroler Schützenbund in einer Aussendung.
Foto: www.schuetzen.com

Am kommenden 23. Mai jährt sich zum 100. Mal der Tag, an dem Italien ohne Not dem ehemals Verbündeten Österreich-Ungarn den Krieg erklärt hat. Während alle anderen Völker in Europa die Tage des Kriegsausbruches  meist mit einem demütigen Gedenken begehen, feiert Italien solche Tage – mit Festbeflaggung. Und feiert somit nicht nur die Eroberung Tirols sondern den Tod von weit über einer halben Million eigener italienischer Soldaten, die sinnlos in einen Angriffskrieg gehetzt worden sind.

Brief vom Staat Italien

Am 19. Mai flatterte den Südtiroler Bürgermeistern ein Brief der Regierungskommissärin Elisabetta Margiacchi in die Gemeindestuben. Mit der Aufforderung, anlässlich des 100. Jahrestages des Eintritts Italiens in den Ersten Weltkrieg am 24. Mai alle öffentlichen Gebäude mit der Staats- und der Europafahne zu beflaggen. Nicht etwa auf Halbmast, sondern in Festbeflaggung.

Frechheit

“Es ist und bleibt dieses Datum ein trauriger Tag für Tirol, wurde unsere Heimat infolge dieses Kriegseintritts drei Jahre später doch in fünf Teile zerrissen“ meint Landeskommandant Thaler in einer ersten Reaktion.“ Dementsprechend finden auch in vielen Ortschaften südlich und nördlich des Brenners in Zusammenarbeit mit den Ländern und den Gemeinden  Gedenkveranstaltungen statt. “Dass auf Anordnung des italienischen Ministerratspräsidiums der Eintritt Italiens in den 1. Weltkrieg nun plötzlich gefeiert werden soll, ist eine Frechheit, die wohl in der zivilisierten Welt ihresgleichen sucht“ ist Elmar Thaler empört.

Provokation statt Entschuldigung

Anstatt sich bei den Südtirolern für das Unrecht zu entschuldigen, feiert Italien einen Kriegseintritt, welcher auf beiden Seiten der Fronten viel Leid gebracht hat. Besonders die Tiroler Heimat war dem Angriffskrieg Italiens lange Zeit fast ohne Schutz ausgeliefert, so der Schützenbund. Da gibt es nichts, und vor allem keine italienischen Heldentaten, die mit Festbeflaggung zu feiern wären. Man stelle sich vor, andere europäischen Länder würden ihre Angriffskriege mit dem Hissen der eigenen Staatsfahne feiern – undenkbar, meint man am Sitz des Südtiroler Schützenbundes in der Bozner Schlernstraße kopfschüttelnd.

Rückruf aus Respekt

Der Südtiroler Schützenbund fordert in einer Presseaussendung alle Verantwortlichen auf, die Anordnung zurückzunehmen und keine italienische Flagge zu hissen. Das gebiete ganz einfach der Respekt vor den Gefallenen – und wohl auch der Respekt vor dem eigenen Volk.

Eine erste Reaktion aus Österreich liegt auch bereits vor. Mehr dazu hier >

 

 

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