Sexten: Zick-Zack in die Zielgerade?

Nun ist es amtlich: Bürgermeister Fritz Egarter tritt wieder an. Dies gab er in einer internen Sitzung der Volkspartei am Montag dieser Woche bekannt.
Daraufhin zogen zwei der potentiellen Nachfolger Egarters, der schon mehrfach in Zeitung und Rundfunk sein Ausscheiden aus der Politik angekündigt hatte, ihre Kandidatur erneut zurück:
Rückzug
Josef Pfeifhofer und Alfred Prenn werden sich im Mai lediglich um das Amt eines Gemeinderates bewerben.
Offiziell werden gesundheitliche Gründe genannt, die den gelernten Installateur Egarter nach zwei Amtszeiten nun doch wieder bewogen haben, sich der Wahl zu stellen.
Noch im Jänner hatte Egarter der Tageszeitung gegenüber geäußert, dass Sexten einen neuen Wind brauche und er deshalb nicht mehr zur Verfügung stehe.
Alter Wind
Im Zuge der Sitzung am Montag soll es jedoch zu einem heftigen Schreiduell zwischen einem Vertreter der Bauernschaft und Egarter gekommen sein, nachdem jener wissen wollte, ob die Wiederkandidatur des amtierenden Bürgermeisters diesmal auch wiklich definiv sei oder ob man weitere Zick-Zack Manöver zu erwarten habe.
Der Hintergrund: Nachdem Egarter bereits 2014 Amtsmüdigkeit erkennen ließ, schickten die SVP-Bauern einen eigenen Bewerber ins Rennen:
Der Jungbauer Thomas Summerer blieb trotz des medialen Wechselbades der letzten Monate als einziger Kandidat konstant bei seiner Ankündigung, sich um den Sessel des Bürgermeisters zu bewerben.
Nun droht der kleinen Ortschaft ein Lagerwahlkampf zwischen den starken Blöcken der Wirtschaft (=Touristiker / Sextner Dolomiten AG) und der Bauernschaft.
Burgfrieden
Solange die Bürgerliste Sexten von außen Druck machte, herrschte zwischen beiden Lagern Burgfrieden.
Jetzt gibt es aber erstmals wieder Raum, um die teilweise sehr unterschiedlichen Vorstellungen der Akteure aufeinander prallen zu lassen.
Zudem hat sich mittlerweile ein weiterer Kandidat zur Verfügung gestellt: Franz Watschinger, Hotelier in Moos, wird als dritter Mann auf dem Stimmzettel stehen. Auf wessen Unterstützung er zählen kann, wird sich zeigen.
Bleibt alles anders?
Trotz der drei Kandidaten scheint eine interne Vorwahl nicht sicher. Die Suche nach Bewerbern, die für die Volkspartei antreten wollen, ist schon zeitraubend genug…
Dies ist der Stand von heute, aber wer weiß… Sexten ist immer für eine Überraschung gut.
Was wir bisher berichteten (02.03.2015)
Sextens Bürgermeister Fritz Egarter ist seit 10 Jahren im Amt.
„Ich bin schon seit über 30 Jahren in der Gemeindeverwaltung. Es ist höchste Zeit, dass ein neuer Wind herkommt“, sagt er der Tageszeitung am 3. Januar 2015.
Von seinem Willen hängt viel ab, denn die meisten seiner potentiellen Nachfolger machen ihr Antreten vom Verhalten Egarters abhängig.
Hin und her
Allein der Umstand, dass Egarter schon länger davon spricht, nicht mehr weitermachen zu wollen, hat die Nachfolgediskussion im Herbst 2014 ausgelöst.
Gefördert wurde diese außerdem dadurch, dass die Bürgerliste Sexten nicht mehr antreten wird.
Ohne äußeren Gegner ist die Bahn frei für Grabenkämpfe innerhalb der Volkspartei.
Das Problem: Bürgermeister Egarter kann sich offenbar nicht entscheiden, wie es für ihn weitergeht, und fährt einen medialen Zick-Zack-Kurs, der seine potentiellen Nachfolger teilweise arg in Schwierigkeiten bringt:
Wackelkandidaten
Zum Beispiel Josef Pfeifhofer, der derzeitige Referent für Sport und Kultur. Er hat sein Antreten immer vom Verhalten des Bürgermeisters abhängig gemacht. Die mehrmalige Ankündigung von Egarters Rückzug, gefolgt vom Rückzug vom Rückzug, hat Pfeifhofer selber dazu gebracht, seine Kandidatur bereits mehrmals Zurückzunehmen, um sie kurz darauf wieder zu erklären.
Dass so ein Verhalten nicht gerade zuträglich für die Wahlchancen Pfeifhofers ist, erklärt sich von selbst.
Ähnlich ergeht es wohl auch dem Hotelier Alfred Prenn, der ebenfalls im Jänner der Tageszeitung erklärte:
„Falls Fritz Egarter tatsächlich nicht mehr kandidiert, werde ich mich als Vertreter der Wirtschaft zur Verfügung stellen.“
Lediglich Thomas Summerer, der Kandidat der Bauernschaft und jüngster Anwärter, hat sich bislang nicht beeindrucken lassen und hält konstant an seiner Absicht fest, sich der Wahl zu stellen.
Rückzug vom Rückzug vom Rückzug
Letzte Woche schien die Angelegenheit dann endgültig entschieden: Egarter gab der Dolomiten bekannt, nicht mehr anzutreten, die drei Nachfolgekandidaten standen somit wieder (einmal) zur Verfügung.
Nun die erneute Kehrtwende: Am Wochenende überraschte der amtierende Bürgermeister alle Akteure mit der Ankündigung, auf Bitten aus der Bevölkerung hin doch wieder antreten zu wollen.
Und dies in einem Moment, wo sich angeblich sogar ein vierter Kandidat innerhalb der SVP zur Wahl gestellt haben soll.
Wie werden sich nun die anderen Interessenten auf den Sessel des Bürgermeisters verhalten? Wird es eine Vorwahl in der Volkspartei geben?
Egal wie die Sache ausgeht: Die Glaubwürdigkeit der Unendschlossenen hat wohl nachhaltig gelitten.






