von st 20.01.2015 14:49 Uhr

Ein Bürgermeister sieht Feuerwehrrot

Die Freiwillige Feuerwehr von Waidbruck steht vor der Auflösung durch den Gemeinderat.  Das letzte Mal als sich Feuerwehren auflösten, war zur Zeit des Faschismus.
Foto: FF Waidbruck

Mittels einer Dringlichkeitssitzung des Gemeinderates von Waidbruck am morgigen Mittwoch soll die Freiwillige Feuerwehr aufgelöst werden (wir berichteten). Der Freiheitliche Landesparteiobmann sieht in der Vorgehensweise des Bürgermeisters und seiner Mehrheitspartei eine überzogene Reaktion mit ungeahnten Auswirkungen für ganz Südtirol. „Das Ehrenamt in Südtirol wird ausgebremst, ein Präzedenzfall wird geschaffen und die Politik wird mit dem Vereinswesen vermischt“, kritisiert der Obmann und Abgeordnete Walter Blaas in einer Stellungnahme.

„Das letzte Mal als in Südtirol Feuerwehren aufgelöst wurden, herrschte die unselige Zeit des Faschismus“, erläutert einleitend der Freiheitliche Landesparteiobmann und Abgeordnete Walter Blaas. Die Ankündigung des Waidbrucker SVP-Bürgermeisters die Freiwillige Feuerwehr seines Dorfes auflösen zu wollen, sei nicht nur unverständlich sondern bedeutet einen schmerzhaften Einschnitt in das soziale Gefüge. Ein Verein mit einer mehr als hundertjährigen Tradition kann schnell aufgelöst werden, aber ihn wieder aufzubauen, sei in der heutigen Zeit eine Herausforderung ohne gleichen. Das Ehrenamt, das sonst schon mit bürokratischen Hürden konfrontiert ist, werde ausgebremst.

Die Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr soll im Sinne des Artikels 47 des Landesgesetzes vom 18.12.2002, Nr. 5 vollzogen werden“, erklärt Blaas, „wobei dies nur geschehen kann, wenn gravierende Unregelmäßigkeiten festgestellt werden. „Anscheinend konnte eine bestimmte Ausgabensumme nicht zur Zufriedenheit der Gemeindeverwaltung belegt werden. Dabei müssten je nach Zuständigkeit der Ausschuss, der Kommandant oder der jeweilige Kassier hierfür die Verantwortung übernehmen. Die Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr ist eine gravierende Maßnahme ohne Verhältnismäßigkeit.“

„Sollte die Freiwillige Feuerwehr von Waidbruck tatsächlich aufgelöst werden, so wird jegliche Ehrenamtlichkeit entblößt und das Dorfleben trocken gelegt“, moniert Blaas und kritisiert die überzogene Vorgehensweise des SVP-Bürgermeisters. Damit werde für andere Feuerwehren im Land ein Präzedenzfall geschaffen. Die Lokalpolitik und das Vereinswesen werden miteinander vermischt. Die gewachsenen Vereine sitzen stets am kürzeren Hebel und sind den politischen Interessen vor Ort ausgesetzt.


Lesen Sie den Ausgangsbericht mit der Einberufung der Dringlichkeitssitzung des Gemeinderats.

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