von apa 28.07.2016 20:35 Uhr

Thomas Ades’ Eröffnungs-“Angel” hebt in Salzburg ab

Dieser Engel hat Flügel: Mit “Exterminating Angel” von Thomas Ades haben die Salzburger Festspiele 2016 eine fulminante Eröffnungspremiere hingelegt. Das Auftragswerk wurde bei seiner Uraufführung im Haus für Mozart mit Standing Ovations bejubelt. Die musiktheatrale Adaption des Luis-Bunuel-Klassikers “Der Würgeengel” präsentiert sich als atmosphärisch dichtes Kammerspiel surrealer Dimension.

APA

Dem 45-jährigen Briten Ades, dessen “The Tempest” im Vorjahr in der Wiener Staatsoper schon große Erfolge feierte, gelingt in seiner erst dritten Oper ein Stück Musiktheater, das ebenso breitenwirksam wie anspruchsvoll, zitatenreich wie eigenständig daherkommt und die Premierenzuschauer – darunter ein guter Teil der Kulturprominenz des Landes – offensichtlich restlos überzeugte. Das Libretto von Tom Cairns, der auch für die Regie verantwortlich zeichnete, zeigt eine großbürgerliche Gruppe von 15 Personen, die sich nach einem Abendempfang unfähig sehen, den Raum zu verlassen – ohne sichtbare Hindernisse.

Das symbolistische Geschehen wird im unerklärten Reich der Metapher belassen und entwickelt sich alsbald zum tiefenpsychologischen Kammerspiel – ungeachtet des großen Ensembles von 15 Protagonisten. Als Regisseur fördert Cairns die klaustrophobische Grundkonstellation und schafft zugleich einen offenen Raum der Aktion. Als Spiegelbild gelingt dies im Graben Komponist Thomas Ades am Pult des RSO, der eine farbenreiche Partitur mit drängender emotionaler Dichte mischt. Ein großes Stück, das mit großem Applaus goutiert wurde.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite