von apa 28.06.2016 07:58 Uhr

Georg-Büchner-Preis 2016 an Marcel Beyer

Der Lyriker und Romancier Marcel Beyer erhält in diesem Jahr den Georg-Büchner-Preis. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Ehrung in Deutschland. Der in Dresden lebende 50-Jährige sei ein Autor, “der das epische Panorama ebenso beherrscht wie die poetische Mikroskopie”, begründete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag ihre Entscheidung.

APA (dpa)

Die Verleihung des Preises ist am 5. November in Darmstadt vorgesehen. Beyer wurde 1995 einer breiteren Öffentlichkeit durch seinen Roman “Flughunde” bekannt. Darin erzählt er vom Zweiten Weltkrieg, von der Instrumentalisierung der Sprache durch die Propaganda und von Experimenten mit menschlichen Stimmen. Es folgten die Lyrikbände “Falsches Futter” (1997) und “Erdkunde” (2002) sowie die Romane “Spione” (2000) und “Kaltenburg” (2008). ). Ebenso veröffentlichte er Erzählungen und Essays wie “Nonfiction” (2003) und “Putins Briefkasten. Acht Recherchen” (2012).

“Ob Gedicht oder Roman, zeitdiagnostischer Essay oder Opernlibretto, für Marcel Beyer ist Sprache immer auch Erkundung”, teilte die Akademie weiter mit. “Er widmet sich der Vergegenwärtigung deutscher Vergangenheit mit derselben präzisen Hingabe, mit der er die Welten der Tiere und Pflanzen erforscht.”

Beyer, der in Tailfingen (Baden-Württemberg) geboren wurde und im Rheinland aufwuchs, hat in Siegen studiert. Er gab dort “vergessene Autoren der Moderne” heraus. Sein Debüt als Romanautor gab er 1991 (“Das Menschenfleisch”). Nach der Wende siedelte er von Köln nach Dresden über. Für sein Werk hat er bereits zahlreiche wichtige Auszeichnungen erhalten, darunter den Uwe-Johnson-Preis, den Oskar-Pastior-Preis und den Kleist-Preis.

Nach den vielen Auszeichnungen der vergangenen Jahre habe er nicht auch noch mit dem Büchner-Preis gerechnet, sagte der 50-jährige Autor am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. “Ich dachte, jetzt ist erst mal Ruhe ein paar Jahre.”

Im vergangenen Jahr war der Büchner-Preis an Rainald Goetz gegangen. Zu der langen Reihe der Geehrten zählen auch Gottfried Benn (1951), Erich Kästner (1957), Heinrich Böll (1967) sowie Hermann Kesten (1974) , Friedrich Dürrenmatt (1986), Felicitas Hoppe (2012) und Sibylle Lewitscharoff (2013) sowie Jürgen Becker (2014).

Der Namensgeber der Auszeichnung, Georg Büchner, war deutscher Revolutionär und Dramatiker (“Dantons Tod”, “Woyzeck”). Der wegweisende Autor des 19. Jahrhunderts starb mit nur 23 Jahren am 19. Februar 1837 im Exil in Zürich an Typhus.

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