Hans G.

21.06.2018

SVP und Volkstumspolitik – spätes Erwachen aus schierer Verzweiflung?

Seit Jahren führt die Volkstumspolitik bei der Südtiroler Volkspartei (SVP) ein nahezu unbeachtetes Schattendasein. Schon unter dem „Landesfürsten“ Alt-LH Luis Durnwalder wurden die letzten volkstumspolitisch profilierten Köpfe aus der Partei gedrängt, es reichte für die Parteispitze völlig aus, wenn Martha Stocker einmal im Jahr am 8. Dezember zur Gedenkfeier für die Südtiroler Freiheitskämpfer in St. Pauls vorbeischaute. Mehr war nie drinnen.

SVP-Sitz in der Brennerstraße in Bozen (Bild: UT24/su)

Dabei übersah man in völliger Verkennung der politischen Realität im Lande, dass das patriotische Lager bis zu 30% der Wählerstimmen mobilisieren kann, ganz zu schweigen von der Mobilisierungskraft und dem ungebrochenen Zulauf, gerade unter der Jugend, die das Flaggschiff des patriotischen Lagers, der Schützenbund, konstant seit vielen Jahren verzeichnet. Unter LH Kompatscher und seinem treuen Diener Achammer setzte sich das Trauerspiel fort, nur mit einer wesentlichen Änderung: nun legte man wirklich alles daran, sich so unpatriotisch wie nur irgend möglich zu inszenieren. Man war ja „europäisch“, „weltoffen“. Heimat und Tradition störten die heile Welt , die sich alljährlich in Alpbach völlig unkritisch und selbstreferentiell ihre vermeintliche Überlegenheit über die dumpfen Heimat-Patrioten versichert.

Bestenfalls als Staffage sollte der Schützenbund und die heimatbewussten Südtiroler dienen, wenn überhaupt. Man hatte es ja lieber “bunt” und “multikulturell” in der Achammer/Kompatscher- SVP. So ließ man auch keine Gelegenheit aus, das patriotische Lager vor den Kopf zu stoßen: aus der sattsam bekannten Katzbuckelei gegenüber dem Koalitionspartner PD war die Kompatscher-Achammer-SVP bereit, die deutsche Schule aufs Spiel zu setzen und führte den CLIL-Unterricht ein. Gegen das Autonomiestatut, gegen alle warnenden Stimmen. Es verwunderte zudem, mit welcher Inbrunst und Vehemenz der ansonsten völlig inhaltslos agierende SVP-Obmann Achammer gerade dieses Projekt verteidigte und zu dem seinen machte.

Es folgte der Autonomiekonvent und dort die Offenbarung der völligen Orientierungslosigkeit der heutigen SVP: wären nicht die Schützen bzw. einzelne wenige SVP-Vertreter der “alten Garde” wie Luis Durnwalder oder Christoph Perathoner gewesen, die Damen und Herren der SVP wären sowohl unfähig als auch Unwillens gewesen, dort Südtiroler Grundrechte wie Proporz und Deutsche Schule zu vertreten. Ein Trauerspiel. Es folgte die selbstherrliche Anweisung des Landeshauptmannes Kompatscher an den Schützenbund, beim Besuch des italienischen Staatspräsidenten Martarella in Meran zur italienischen Hymne stramm zu stehen. Spätestens da war der Realitätsverlust in der SVP-Zentrale allen Beobachtern offenkundig geworden. Und nun möchte die selbe SVP-Führung beim patriotischen Lager um Stimmen werben?

Mit dieser Bilanz, die sich noch beliebig fortführen ließe? Jeder SVP-Kandidat, der nun aus letzter Not an die volkstumspolitische Front geschickt werden soll, wird sich diese Fragen gefallen lassen müssen: wie steht die SVP zu CLIL? Soll die Aushöhlung unserer deutschen Schule in Richtung “gemischter” Schule weitergehen? Wann wird CLIL eingestellt? Welche Zusagen gibt es dazu von der Kompatscher/Achammer-SVP? Hält die Begeisterung der Kompatscher/Achammer-SVP für die italienische Hymne unvermindert an? Möchte die Kompatscher/Achammer-SVP die Masseneinwanderung weiter so forcieren?

Hat man denn in der Brennerstrasse, abgesehen von der alljährlichen Sause in Alpbach, noch überhaupt irgendeine Vorstellung von Tirol? Wirklich kein Zuckerschlecken für einen SVP-Kandidaten, sich solchen Fragen zu stellen, die in der Vergangenheit schon mehrfach eindeutig von Kompatscher und Achammer in Worten und Taten beantwortet wurden. Und zwar nicht im Sinne Südtirols. Eine Kehrtwende unter dieser SVP-Führung scheint ausgeschlossen zu sein, zu oft wurde dort die Verachtung des Eigenen und die kritiklose Lobdienerei für nebulöse Begriffe wie “Europa”, “nationale Solidarität” (man lese: mit Italien!) usw. zelebriert. Zwangsläufig kann man die letzten Manöver der Kompatscher/Achammer-SVP nicht anders deuten als eine Feigenblattaktion. Geboren in höchster Verzweiflung.

Hans G. ist ein Pseudonym

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