Siegfried Unterkircher

24.03.2018

So nicht, Herr Zuckerberg!

Erst nach fünf Tagen intensivem Nachdenkens im Unterschlupf meldet sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg zur Cambridge-Analytica-Affäre und macht sie möglicherweise noch unerträglicher.

APA (AFP)

Sie haben alle auf ihn gewartet, von der Politik bis zu den Staatsanwälten – allein der Chef, der rund zwei Milliarden Menschen auf dieser Welt zu seinen Kunden zählt, meldete sich erst nach fünf Tagen. In einem 1000 Worte umfassenden Posting schildert Zuckerberg die Chronologie dieses Scherbenhaufens, der jetzt zurückgeblieben ist. In eine höchst umständliche Terminologie gießt er seine Erklärung, wonach das, was passiert ist, gar nicht passieren hätte dürfen.

Nun denn, das wissen eh schon alle. Die sybillinische Zugabe, dass so etwas auch nicht mehr passieren wird, leicht vermengt mit dem Eingeständnis, dass auch Fehler gemacht wurden, erinnert mich an die Tochter meines Nachbarn, die in ihrer kindlichen Unbekümmertheit mit einem rostigen Nagel dem Lack von Vaters neuem Auto zu Leibe rückte und sich mit einem „Ups“ davon machte.

Offensichtlich ist sich Zuckerberg nicht bewusst, welche Vertrauenskrise ausgelöst wurde. Wenn seine Plattform der Beeinflussung politischer Entscheidungsprozesse dienlich gewesen ist, dann ist die Reputation und damit der Wert des Unternehmens gleich null.

Vor diesem Hintergrund hätte es einer ausgeklügelten Krisenbewältigungsstrategie bedurft. Eine Strategie ist zunächst einmal nur dann wirksam, wenn sie sofort nach Bekanntwerden in die Wege geleitet wird – fünf Tage Stillschweigen ist nicht in dem Sinne.  Zuckerberg ließ eine mögliche Absicht, für Aufklärung und Transparenz zu sorgen, nicht einmal in Ansätzen erkennen. Auch scheint Zuckerberg nicht zu beabsichtigen, unabhängige Fachleute und Gutachter von außen zu beauftragen, welche den Fall prüfen und wer bitte, übernimmt eigentlich die Verantwortung?

Der Unternehmer Zuckerberg hat bisher zur Bewältigung der Cambridge-Analytica-Affäre nichts unternommen, außer eben dieses Posting – was ein erbärmlicher Monolog war, der keineswegs die drängenden Fragen beantwortet hat:  So würde mich als betroffener Nutzer, dem seine Daten ohne Autorisierung genutzt wurden, interessieren, ob ich darüber in Kenntnis gesetzt werde und ob mich jemand dafür entschädigen wird?

So hat es den Anschein, als ob hinter Facebook gar niemand stehen würde, der im schlimmsten Moment der Geschichte dieses erfolgsverwöhnte Unternehmen am Leben erhält.

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