Hans-Peter Haberditz
Kaiserjägerdenkmal in Bozen-Gries
Mussolini stellte in seiner berühmten Parlamentsrede vom 6. Februar 1926 die Behauptung auf, dass das Kaiserjäger-Denkmal für einen „deutschen Sieg“ geplant gewesen sei, was jedoch eine bewusst falsche Unterstellung war, da die Bestimmung als Gefallenendenkmal seit 1914 eindeutig bewiesen war.
Am 12. Juli 1926 fand die Grundsteinlegung für das neue “Denkmal” statt, das nun aber nicht mehr den Märtyrern, sondern dem italienischen Sieg über Österreich gewidmet werden sollte. Der Bau wurde nicht direkt auf dem Fundament des Kaiserjägerdenkmals, sondern um etwa acht Meter verschoben errichtet. Zwei Jahre später erfolgte die Einweihung.
Erst nach Beginn der Bauarbeiten am Siegesdenkmal wurde das Kaiserjägerdenkmal in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni 1927 gesprengt und dem Erdboden gleichgemacht. Porphyr-Blöcke des Denkmales wurden den italienischen Städten, bzw. Orten geschenkt, die für das “Siegesdenkmal” gespendet hatten.
Vom zerstörten Denkmal konnten lediglich vier vom Bildhauer Prof. Franz Ehrenhöfer gestalteten Reliefs gerettet werden. Sie stehen nun in Innsbruck am Bergisel.
Am 11. Juli 1928, am Vorabend der Einweihung des „Siegesdenkmales“ versammelten sich die dem Altkaiserjägerklub angehörenden Mitglieder des 2. Tiroler Kaiserjägerregimentes sowie Offiziere der anderen drei Regimenter vor dem Kaiserjäger-Ehrengrab am Bergisel zu einer Gedenkfeier für die gefallenen Kameraden.
Oberst Ludwig Tschan, der letzte Kommandant des 2. Regimentes (03.1916-11.1918), erinnerte an das zerstörte Kaiserjäger-Gefallenendenkmal in Bozen, das durch ein „Denkmal der Untreue und des Verrates“ ersetzt worden sei.