Doppel-F zu Doppel-Pass: Wahrer Prosecco-Geist

Da platzt einem leicht der Kragen. Donnerstag, ein Bozner Wochenblatt erscheint. Von der Papierkanzel herab predigt eine Pastorin. Der „Doppelpass“ spalte, er treibe einen Keil in die Bevölkerung. Volkszersetzend, hätten die Nazis gesagt. Aber wie kann „etwas rein Symbolisches, gewidmet der Nostalgie“ denn so gefährlich sein? Die Begründung bleibt der Leitartikel schuldig.

Sehr wohl aber fordert er, dass die Südtiroler Volkpartei drei Wochen vor der Landtagswahl der „Pass-Sache“ abschwöre, wie das Herr Kern bei seinem Wahlhelfer-Auftritt vor den Genossen in Bozen vorgemacht hatte. Nun, der Christian Kern ist nicht nur vom Volk abgewählt worden, er ist auch noch von seinem Haufen zurückgetreten. Wer wollte ihm da noch nacheifern?

Die SVP mag man kritisieren für dies und jenes, aber ihren Standpunkt zur Möglichkeit, die österreichische Staatsbürgerschaft zusätzlich zur italienischen bekommen zu können, den hat sie deutlich kundgetan, und das in Übereinstimmung mit Wien. Wem das nicht genug oder gar zuwider ist, der kann ja die Grünen wählen, statt eine große Traditionspartei in der Presse als dumm und windig hinzustellen.

Pressefreiheit ist ein hohes Gut, aber Presseverantwortung auch. Hier hat man den Eindruck, Leute stehen von einer Prosecco-Runde auf und füllen die Spalten noch schnell vor dem Mittagessen. Was meint die Pastorin noch? Ach ja, mit „einer Zukunft im wahren europäischen Geiste hat das Ganze nichts zu tun“. Was der wahre europäische Geist und was Zukunft ist, das wissen wie bekannt nur Gott und die ff.