Ein Blog von

Georg Dekas

16.01.2019

Deutsche Besserwisserei III

Auf Trump herumtrampeln, Briten den Vogel zeigen, Südländer auf Pump halten, gegen Russland ziehen und sich dabei noch gut und überlegen fühlen – die EU-Deutschen fallen in alte Muster zurück, selbst wenn das Vorzeichen umgekehrt ist. So wird das wieder nix mit dem Endsieg.

 

Preußische Pickelhaube Foto Pixabay/Gellinger

Ein ganz einfacher Leserbriefschreiber, Herr Hubert Tscholl aus Margreid, hat die selten gewordene Schneid, einem populären politischen Zerrbild entgegenzutreten – dem des „unmöglichen“ Donald Trump. (Im Leserbrief an die „Dolomiten“, veröffentlicht am 16.01.2019 mit der Überschrift „Wirklich nur ein absurdes Theater?“). Ich bin Herrn Tscholl sehr dankbar dafür. Das Tagblatt der Südtiroler hatte am 10. Jänner des Jahres eine tausendfach kopierte Denkschablone des deutschen Hauptstromdenkens gedruckt. In einem Kommentar hieß es, eine Rede Donald Trumps aus dem Präsidentenbüro sei des Amtes „unwürdig“ gewesen. Zu Recht fragt Hubert Tscholl zurück, „was beim Treiben der Vorgänger von Trump so ehrwürdig war, als diese Libyen und Syrien in einen Krieg stürzten.“ Herr Tscholl verweist nüchtern auf die feststellbaren Erfolge des US-Präsidenten bei der Verfolgung seines Zieles, die Einwanderung in die Vereinigten Staaten unter Kontrolle zu bringen.

Es wundert in der Tat, woher die deutsche Presse die Überheblichkeit nimmt, in moralinsaurer Oberlehrermanier Ziele und Maßnahmen eines Staatslenkers lächerlich zu machen und zu verdammen, der genau wegen seiner Art und Wortwahl, wegen genau seiner Ziele und Maßnahmen gewählt worden ist – und das nicht zu knapp. Ein Donald Trump, der in den Umfragen seiner Heimatnation trotz heftigsten Sperrfeuers unverändert gut da steht, was man von Dame Angela oder Euro-Boy Macron wahrlich nicht behaupten kann.

Sind es nicht die Deutschen, die Europa wieder einmal in die Gülle getunkt haben, als sie 2015 Einwanderern aller Art Tür und Tor öffneten? Mittlerweile scheint sich die Auffassung zu festigen, dass genau dieser spontane und großzügige Schritt fatal war: Fatal für die politische Ordnung im eigenen Land, fatal aber auch für den europäischen Zusammenhalt.

Die deutsche Überauslegung der allgemeinen Menschenrechte auf Kosten der eigenen Steuerzahler hat die Briten dazu gebracht, einer so regierten EU Adieu zu sagen. Es ist doch klar, dass, wer klug ist und weitsichtig denkt, um keiner noch so schmackhaft gemachten wirtschaftlichen Vorteile willen das Wertvollste aus der Hand gibt, was einen Staat ausmacht: Kontrolle, Souveränität, Selbstbestimmung. Wirklich frei und bewusst entscheiden können über das eigene Wohl oder Wehe.

Können oder wollen die kastrierten Deutschen das nicht verstehen? (Sicher ist, die Nichtkastrierten dürfen es nicht laut sagen). So tragen die vordergründig ach so guten, würdevollen, edel sich zurückhaltenden, gebildeten, menschenfreundlichen und handzahmen Deutschen die Hauptverantwortung dafür, wenn es mit dieser EU nichts wird. (Eigentlich hatten sie die Zukunft Euro-Europas schon mit Griechenland verbockt).

Wobei Europa gerade heute nichts nötiger hätte, als auf sich selbst und auf seine gedeihliche Zukunft zu schauen. Was aber tut das mächtige Deutschland und dessen Dienerschaft? Man hetzt gegen zwei Titanen der Welt, der eine in West, der andere in Ost: Ein klarer Zweifrontenkrieg. O nein, nicht genug damit! Die von ihrer Güte so überzeugten Deutschen treten auch noch den Briten ständig in den Hintern, indem sie ihre schicksalhafte und ja, auch sehr teure, Grundsatzentscheidung als Chaos, Irrsinn und Scheiße („Brexshit“) herabwürdigen.

Ja ist es denn möglich? Wiederholt sich das altbekannte deutsche Muster etwa zum dritten Mal? Wieder mit Kapitulation statt Endsieg? Es steht zu befürchten.

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