von hm 11.11.2021 15:28 Uhr

Große Blackout-Übung in Nordtirol – und wo steht Südtirol?

Am morgigen Freitag findet in Nordtirol eine großangelegte Blackout-Übung statt. Beteiligt sind dabei mehrere Bundesländer, sowie das Innen- und Verteidigungsministerium. Unter Blackout versteht man einen längerfristigen Stromausfall. „In Nordtirol wird für den Ernstfall geübt. Wie gut steht Südtirol da?“, fragte Peter Gruber von der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit nach.

Archiv/APA/dpa

Der Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit Pustertal, Bernhard Zimmerhofer, erinnerte am Donnerstag an die mehrtägigen und sehr kostspieligen Stromausfälle nach dem Schneechaos im November 2019 im Osten des Landes. Im Masterplan des Landes Südtirol heißt es zur Lage im Pustertal wörtlich: „Die Hochspannungsnetze sind über weite Strecken veraltet und damit in einem problematischen Zustand.“ Eine weitgehend gesicherte Überlandtrasse bzw. unterirdische Verlegung der Leitungen würde Abhilfe schaffen.

Außerdem hat der Europäische Rat alle Mitgliedstaaten aufgefordert, die Stromleitungen so auszulegen, dass mindestens 10 Prozent ihres erzeugten Stroms grenzüberschreitend in Nachbarländer weitergeleitet werden können. Dieser Stromverbund würde nicht nur dem Austausch von Energie und zur Versorgungssicherheit zwischen europäischen Ländern dienen, sondern es würde auch zu einer Annäherung der Energiepreise beitragen.

Am Blackout vorbeigeschrammt

Bisher ist Europa von einem großflächigen Stromausfall verschont geblieben. Das Risiko sollte aber nicht unterschätzt werden, wie ein Zwischenfall am 8. Jänner 2021 gezeigt hat. Die Abschaltung von Atom- und Kohlekraftwerken in Deutschland, der langsame Ausbau der Erneuerbaren und das Fehlen von großen Energiespeichern tragen zu einer Erhöhung dieses Risikos bei (UT24 berichtete).

Im Worst-Case-Szenario könnte es in ganz Europa einen Stromausfall geben. Das Wiederhochfahren aller Kraftwerke und die Rückkehr zur Normalität könnte Wochen andauern. „Es ist wichtig, dass sich Verwaltung und Bevölkerung auf ein solches Szenario ausreichend vorbereiten“, erklärte Gruber.

Umsetzung des Maßnahmenkatalogs

Das Land Südtirol hat sich bereits in mehreren Workshops zwischen 2013 und 2017 mit diesem Thema beschäftigt. Die Ergebnisse wurden in einem Abschlussbericht veröffentlicht. Darin wurde eine Reihe von Maßnahmen definiert, die zur Risikominimierung bzw. dem Krisenmanagement beitragen sollen. „Dieses Papier ist eine gute Basis, um Südtirol vor einem Blackout abzusichern. Wichtig ist aber, dass die Maßnahmen auch umgesetzt werden und nicht nur leere Worte in einem Dokument bleiben. Wir werden deshalb eine Anfrage im Landtag zu dieser Thematik einreichen“, betonte Gruber abschließend.

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  1. dege
    12.11.2021

    ..tief im Stief(el).

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