von hm 14.10.2021 08:47 Uhr

Demokraten fordern faschistischen Hüttennamen

LAbg. Sandro Repetto vom Partito Democratico (PD) hat im Landtag eine Anfrage eingebracht, in der die italienische Mitte-Links-Partei die Bezeichnung „Rifugio Tre Scarperi“ für die Dreischusterhütte in den Sextener Dolomiten fordert.

Die Dreischusterhütte in den Sextener Dolomiten. (Archiv/Public Domain)

Angeregt von der Kontroverse um die einsprachig italienische Beschriftung des Rittner-Horn-Hauses (UT24 berichtete), forderte der PD in einer Landtagsanfrage eine „italienische“ Bezeichnung für die Dreischusterhütte im Namen der „Zweisprachigkeit“.

Hintergrund

Die Dreischusterhütte liegt auf 1.635 Meter im Innerfeldtal auf dem Gemeindegebiet von Innichen. Ihren Namen hat sie von der südlich davon aufragenden Dreischusterspitze.

Die Hütte kommt zwar im „Prontuario“ des ultranationalistischen Fanatikers Ettore Tolomei gar nicht vor, allerdings der Berg, nach welchem sie benannt ist. Zuerst hieß dieser jedoch „Cima dei Tre Calzolai“ und die Hütte erhielt gelegentlich in faschistischen Publikationen die entsprechende Bezeichnung „Rifugio dei Tre Calzolai“.

Weil dieser Name sogar den Faschisten zu künstlich geklungen hatte, wurde der Berg schon 1927/28 in „Cima dei Tre Scarpèri“ umbenannt. Die Hütte erhielt analog dazu – jedoch nie in offizieller Form – ebenso diesen neuen faschistischen Namen in den Karten.

Zweisprachigkeit vs. Zweinamigkeit

Der Einbringer der Anfrage, LAbg. Sandro Repetto, unterscheidet mit dem Beispiel des Rittner-Horn-Schutzhauses nicht zwischen Zweisprachigkeit und Zweinamigkeit. Ein „Rifugio dei Tre Scarpèri“ ist vor 1928 nirgendwo belegt. Am Rittner Horn fehlt, obwohl der historisch korrekte Name „Rittner Horn“ sogar angeführt wird, eine deutsche Beschriftung dagegen bislang vollständig.

Doch scheint die Logik der Zweinamigkeit offenbar einem neuen Trend zu folgen: Ähnlich wie zuletzt der „Giogo di Tisa“ (UT24 berichtete) tauchen in Südtirol immer öfter völlig ungebräuchliche, italienisch klingende Neudichtungen selbst für die entlegensten Orte, Almen und Höfe auf.

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  1. MartinB
    14.10.2021

    Den letzten Satz kann ich aufgrund einzelner Sichtungen in OpenStreetMap bestätigen. In gewissen Dörfern wurde für Höfe an erster Position ein wohl erfundener Italienischer Name hinzugefügt. Zumindest meiner Einschätzung nach gab es hier nie amtliche Ãœbersetzungen und deswegen als neo-tolomeistischer Vandalismus vermutlich durch Lokalfaschisten einzustufen. Erfundene Namen waren vor über 100 Jahren etwas kulturhistorisch Grausames und sind es erst recht wenn heute “demokratisch” erzwungen oder in Sabotagemanier in öffentlichen Karten platziert.

  2. FranzK
    14.10.2021

    Ihr SVP(essevupi)Bonzen, macht doch gemeinsame Sache mit den Faschisten und mscht diesen lächerlichen Namen, würde zu euch passen.

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