von hm 29.05.2021 16:37 Uhr

Ladiniens Schützen empfingen den Giro d’Italia – mit einer Botschaft

Wie jedes Jahr hat die legendäre Radrundfahrt „Giro d’Italia“ auch heuer wieder Ladinien durchquert. Die Schützenkompanie von Fodom (Buchenstein) machte auf der Dolomiten-Etappe Athleten und Zuschauer mit einer besonderen Aktion auf sich aufmerksam.

Das Transparent der Buchensteiner Schützen (Foto: RadioPiù)

Das geschlossene ladinische Sprachgebiet wurde nach der Annexion des südlichen Tirol durch Italien auf drei Provinzen zersplittert, um die Assimilierung der Ladiner zu beschleunigen. Noch heute sind die ladinischen Täler administrativ auf die Länder Südtirol, Welschtirol (Trentino) und Venetien aufgeteilt.

Im Jahr 2007 sprachen sich die drei ladinischen Gemeinden, die Venetien zugeschlagen worden waren, in einem Referendum deutlich für die Rückgliederung an Südtirol aus. Nach inzwischen 14 Jahren scheint Stillstand in die Sache gekommen zu sein. Daher beschlossen die Schützen, eine medienwirksame Aktion zu starten.

Am Montag nahm die Schützenkompanie „Katharina Lanz“ Buchenstein die Durchfahrt des Giro d’Italia auf dem Gemeindegebiet von Col (deutsch Verseil) zum Anlass, Transparente entlang der Rennstrecke anzubringen, um die Aufmerksamkeit erneut auf das Ergebnis der Volksabstimmung zu lenken.

Ein Transparent mit der ladinischen Aufschrift „Benvegnus ntel vegle Tirol“, zu Deutsch „Willkommen in Alt-Tirol“, sollte Radfahrer, Fans und Zuschauer daran erinnern, dass das durchfahrene Gebiet historisch dem Land Tirol angehört.

  • Foto: RadioPiù

Ein zweites Banner trug die Worte „Ncan endavò auna?“ – „Wann wiedervereint?“ – um auf die andauernde Dreiteilung der Ladiner aufmerksam zu machen. Ein weiteres Transparent schmückte die einfache Frage: „Referendum 2007?“, die keiner Übersetzung oder Interpretation bedarf.

„Unsere Initiative“, hieß es seitens der Verantwortlichen, „wurde viele Wochen vorher konzipiert, sorgfältig abgewogen und evaluiert, um eine unmissverständliche Botschaft anzubringen, an der niemand Anstoß nehmen kann.“

Noch im Herbst vergangenen Jahres führte eine Etappe der legendären Radrundfahrt nach Südtirol. Damals hatten die Ultner eine spezielle Begrüßung für den „Giro“ vorbereitet (UT24 berichtete).

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  1. karo6
    29.05.2021

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