von hm 04.05.2021 14:20 Uhr

Pflegekräfte: Gestern Helden, heute verschmäht?

In einem offenen Brief haben sich über 500 Pflegekräfte an die Oppositionsparteien im Landtag gewandt, um gegen den von Rom auferlegten Impfzwang in ihrem Berufsfeld zu intervenieren. Die Opposition reagierte nun mit einem Aufruf an die Landesregierung.

Mitarbeiter in Gesundheitseinrichtungen verfassten einen offenen Brief. (Archiv/APA)

Bis Mitte Mai läuft die Frist für Mitarbeiter in den Krankenhäusern und Altenheimen, um sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Ansonsten droht im schlimmsten Falle die Suspendierung. Über 500 Mitarbeiter und Pflegekräfte in Südtirol unterzeichneten daher einen offenen Brief, der an die Oppositionsparteien im Südtiroler Landtag verschickt wurde.

„Zwang erzeugt Widerstand“

„Es ist beschämend, diesen Menschen mit einer Suspendierung zu drohen, nur weil sie sich nicht sofort impfen lassen wollen. So geht man nicht mit unseren Pflegekräften um!“, befand der Landtagsklub der Süd-Tiroler Freiheit am Dienstag und hielt fest, dass niemand das Recht habe, Menschen zu einer medizinischen Behandlung zu zwingen bzw. sie mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes zu erpressen.

Südtirol könne es sich gar nicht leisten, diese Mitarbeiter zu verlieren, da ansonsten das gesamte Gesundheitswesen zusammenbrechen würde. „Die Politik täte daher gut daran, die Sorgen dieser Mitarbeiter ernst zu nehmen und endlich auf Freiwilligkeit, sachliche Aufklärung und die freie Wahl des Impfstoffes zu setzen ─ Zwang erzeugt nur Widerstand“, stellten die Landtagsabgeordneten Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle in einer gemeinsamen Aussendung fest.

„Drohender Kollaps“

„Diese Entwicklung war vorhersehbar“, meinten dagegen Maria Elisabeth Rieder und Franz Ploner vom Landtagsklub des Team K fest. Einige Angestellte im Sanitätsbetrieb und in den Alten- und Pflegeheimen hätten noch Bedenken, sich jetzt unter Druck impfen zu lassen.

Für das Team K sei es unverständlich, dass die Südtiroler Landesregierung und die Vertreter in Kammer und Senat diese vorhersehbaren Probleme nicht bei den Treffen mit den verantwortlichen Ministerien in Rom angesprochen haben. „Wir fordern erneut die Vertreter in Rom auf, tätig zu werden, um einen Kollaps unseres Gesundheits- und Pflegesystems zu verhindern“, hieß es seitens des Team K am Dienstag.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

  1. Diandl
    04.05.2021

    Menschenrechte? So altmodische Sachen will die Politik nicht mehr, und Teile des Volkes wollen sie anscheinend auch nicht mehr.

  2. gassa
    04.05.2021

    Das was hier mit den Pflegekräften passiert ist nur der Anfang, auf was uns noch bevorsteht. Nach und nach werden alle Berufssparten mit dem Verlust des Arbeitsplatz erpresst. Nach dem Motto “Bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt.

  3. hel
    04.05.2021

    Ich kann diese Menschen vollkommen verstehen. Erstens haben viele von ihnen bereits die natürliche Immunität erhalten, zweitens kann man eigentlich niemanden dazu zwingen sich mit einem Impfstoff impfen zu lassen, der nur vor schweren Verläufen schützt und weder vor Ansteckung noch vor Weitergabe des Virus schützt. Dr. Ploner hat hier vollkommen Recht, aber zur Aufklärung würde auch ein Antikörpertest vor der Impfung und im positiven Fall dessen Anerkennung gehören. Das bringt uns einen großen Schritt in Richtung Herdenimmunität.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite