Kardinal befürchtet Kirchenspaltung
Camillo Ruini gilt nach wie vor als Sprecher konservativer Kreise im italienischen Episkopat. Als Sekretär und dann als Präsident der Italienischen Bischofskonferenz bestimmte er von 1986 bis 2008 maßgeblich die Linie der katholischen Kirche des Landes – geistlich wie auch politisch.
Ruini sagte, dass mit der von zahlreichen Seelsorgern und Christen in deutschsprachigen Ländern unterstützten Initiative für Schwulen-Segnungen schon länger bestehende Probleme ans Tageslicht kämen. Diese sieht er auch beim Synodalen Weg, der als „Ziele klar benennt: nicht nur die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, sondern auch das Priesteramt für Frauen, die Aufhebung der Verpflichtung zum kirchlichen Zölibat, die Interkommunion zwischen Katholiken und Protestanten“.
Die Entscheidung der Kongregation
Ruini verwies dabei am Dienstag auf eine Antwort der Glaubenskongregation vom März (UT24 berichtete). Demnach dürfen homosexuelle Verbindungen keinen Segen bekommen. Gesegnet werden könne nur das, was den Entwürfen Gottes entspreche – nicht das, was ihnen widerspreche, hieß es.
Konservative Kreise in der Kirche betonen, dass das Diktum der Glaubenskongregation nur die geltende Lehre bestätigt habe. Die Befürworter der Segnung homosexueller Paare argumentieren dagegen, dass es bei Homosexuellen um Menschen gehe. Man könne ihnen den Segen nicht verweigern, wenn man zugleich auch Speisen, Tiere oder Autos segne.
(APA/UT24)