von su 14.09.2020 18:20 Uhr

Obstwirtschaft: Land Südtirol will konstruktiven Dialog statt Gerichtsprozess

Auf einen „respektvollen Dialog” hat sich der Landwirtschaftslandesrat mit Umweltinstitut München, oekom-Verlag und Alexander Schiebel verständigt. Daher zieht der Landesrat die Anzeigen zurück.

(Foto: IDM/Manuel Kottersteger)

Der Südtiroler Landwirtschaftslandesrat und die Südtiroler Obstwirtschaft verzichten auf ihre Nebenklägerschaft im Prozess der Staatsanwaltschaft Bozen gegen das Umweltinstitut München, Autor Alexander Schiebel und den oekom Verlag.

Bereit für eine sachliche Debatte

Am Samstag, den 12. September, hatte man auf Betreiben des Landesrats außergerichtliche Gespräche mit der Gegenseite geführt, mit dem Ziel wieder in den Dialog zu treten. Im Gesprächsverlauf hatte man sich auf einen respektvollen Umgang geeinigt, was dazu führte, dass die Südtiroler Seite ankündigte, die Anzeigen zurückzuziehen.

„Wir sind immer bereit, uns der sachlichen Debatte zu stellen, weshalb ich auch am Wochenende den Termin initiiert habe. Aus unserer Sicht hatten wir hier einen Konsens erreicht. In Konsequenz hatten wir dann angekündigt, dass wir die Anzeigen zurückziehen werden. Wir stehen zu unserem Wort und werden dies jetzt tun”, erklärt der Landwirtschaftslandesrat: „Es ging uns bei der Anzeige darum, deutlich zu machen, dass es innerhalb von Diskussionen, egal wie hart sie geführt werden, eine Grenze gibt, die wir ganz klar bei Verleumdung ziehen. Das haben wir erreicht.”

Landesrat und Obstbauern ziehen Anzeigen zurück

Daher wird nicht nur der Landesrat die Anzeigen zurückziehen, sondern auch jene Südtiroler Obstbauern, die sich der Klage angeschlossen hatten, und zwar sowohl die Produzenten nach integrierter Produktion als auch die Mitglieder des Bioland-Verbandes.

Die italienische Staatsanwaltschaft hatte die Anzeige mit ihrer Anklageerhebung wegen erschwerter übler Nachrede für gerechtfertigt erachtet.

Bauern werden der „Tötung" bezichtigt

Die Südtiroler Obstbauern sehen damit ihr Ziel erreicht, ein Zeichen gegen die aus ihrer Sicht erfolgte Grenzüberschreitung zu setzen.

Im beim oekom-Verlag erschienenen Buch „Das Wunder von Mals” bezichtigt Alexander Schiebel die Südtiroler Obstbauern der „Tötung”. Das Umweltinstitut München hatte in München eine PR-Aktion mit einem Symbolbild gestartet, das, wie sich herausstellte, keinen Apfelbauern, sondern einen Bioweinbauern bei der Schwefelung seiner Weinstöcke zeigte.

Landwirtschaftslandesrat Schuler stellt klar, dass es nie um das Erstreiten eines Schadensersatzes gegangen sei, wie von der Gegenseite in den Raum gestellt wurde: „Wir wollen niemanden in den Ruin treiben, sondern einen respektvollen Umgang miteinander. Das sind wir unseren kleinbäuerlichen Familienbetrieben schuldig. Den Respekt haben wir klar eingefordert. Der sachlichen Diskussion stellen wir uns gerne und selbstbewusst.”

Südtirol will klimaneutral produzieren

Schon vor mehr als 30 Jahren hat die Südtiroler Obstwirtschaft auf die integrierte Produktionsweise umgestellt, welche höhere Standards vorsieht, als die gesetzlichen Bestimmungen. Jeder Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird hinsichtlich der Notwendigkeit und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben geprüft. Die Südtiroler Landwirtschaft begegnet neuen gesellschaftlichen Entwicklungen, Herausforderungen und Wertmaßstäben mit Innovation und Veränderung. So setze man bereits auf die Erweiterung der Sortenvielfalt und auf wissenschaftliche Erkenntnisse, wie man der Nachfrage der Konsumenten in Einklang mit dem Schutz der Umwelt noch besser Rechnung tragen könne.

„Südtirol will schließlich zum Obstgarten Europas mit der größten Artenvielfalt werden und klimaneutral produzieren” bekräftigt der Südtiroler Landwirtschaftslandesrat. Man befinde sich bereits auf einem guten Weg und wenn es darum gehe, das Tempo etwas anzuziehen, sei man für Vorschläge offen.

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  1. 15.09.2020

    Die Deutschland über Alles in Europa , sollen sich Ihre Doppelmoral sonst wo hinstecken, und sollen sich nicht bei uns einmischen, sondern mal vor der eigenen Haustüre kehren, zbsp:Tönnis und Westfleiisch, was da an Menschenrechtsverletzungen abgelaufen ist, ist für den selbsternannten Moralstaat dermassen unglaubwürdig, dass man es einfach nicht fassen kann.

  2. Diandl
    14.09.2020

    Der Schuler will also 2023 nicht mehr für den Landtag kandidieren. Er hat verstanden, daß er nach der 600 Euro-Geschichte nicht mehr wählbar ist, und nun stößt er auch noch die letzten vor den Kopf. Für die Bauern rührt er jedenfalls keinen Finger mehr.
    Warum haben über 1400 Bauern die Anzeige gegen Schiebel und Bär mitunterzeichnet? Damit der Schuler mit diesen Männern Geheimverhandlungen führt und die Anzeige dann zurückzieht? Ganz bestimmt nicht!
    “Konstruktiver Dialog” – was stellt sich dieser Mensch darunter vor?
    Dieses selbsternannte “Umweltistitut” hat einen sehr beschädigten Ruf. Mit solchen Leuten wie Bär und Co möchte ich nicht “konstruktiv” zu tun haben müssen. Bär & Freunde haben ihre häßlichen Fratzen im Vorfeld einer Klimatagung, organisiert vom Europäischen Institut für Klima und Energie, gezeigt. Sie besetzten das Tagungshotel, belästigten die Hotelgäste und übten Druck auf die Hotelleitung aus, um diese zur Auflösung des Vertrages mit dem Klimainstitut zu bringen. Aufgrund der aggressiven Vorgangsweise ließ sich die Hotelleitung einschüchtern und kündigte den Vertrag.
    Mit solchen Leuten will der Schuler auf Augenhöhe kommunizieren?

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