von fe 23.03.2020 12:42 Uhr

Verstärkte Polizeikontrollen auf Bahnhöfen

Nachdem in Italien am Montag ein Großteil der Fabriken geschlossen worden sind, bemühte sich die Polizei, Reisen in Richtung Süditalien zu verhindern, weil dies zur Ausbreitung der Pandemie beitragen könnte. 120 Personen, die auf dem Mailänder Bahnhof ohne dringenden Grund in den Süden reisen wollten, wurden von der Polizei zurückgewiesen, berichteten italienische Medien.

Hauptbahnhof Mailand. Symbolbild

Hunderte Autos warteten in Villa San Giovanni in Kalabrien am Montag auf die Überquerung mit der Fähre in Richtung Sizilien. Die Gesundheitsbehörden befürchten einen Zuwachs von Infektionsfällen im Süden, dessen Gesundheitssystem nicht in der Lage sein könnte, einem starken Ansturm von Covid-Patienten Stand zu halten.

Im Kampf gegen das Coronavirus sind ab Montag alle „nicht lebensnotwendigen“ Unternehmen und Fabriken geschlossen (UT24 berichtete). Jegliche Produktion, die für die Grundversorgung „nicht absolut notwendig, entscheidend und unverzichtbar“ sei, wurde eingestellt. Ausgenommen sind Lebensmittelgeschäfte und Apotheken. Zugesperrt wurden auch Lotto-Annahmestellen. Trafiken und Zeitungskioske bleiben offen.

Vom Produktionsstopp ausgenommen sind die Lebensmittel- und Pharmabranche, der Logistik- und Transport- sowie und der Mediensektor. Auch die Landwirtschaft sowie die Ölproduktion bleiben aktiv. Von der Maßnahme betroffen sind vor allem breite Sektoren der öffentlichen Verwaltung. Diese drastischen Maßnahmen sollen bis zum 3. April gelten.

Italien erwartet indes eine Großlieferung von Schutzmaterial aus China. Möglich gemacht wurde diese durch die logistische Unterstützung der österreichischen Regierung. „Über die Kontakte des Südtiroler Unternehmens Oberalp Group ist es uns gelungen, dass Südtirols Sanitätsbetrieb in China 1,5 Millionen Schutzmasken und 450.000 Schutzanzüge bestellen konnte“, erklärte Südtirols LH Arno Kompatscher (SVP).

„Nachdem der Hersteller erklärt hatte, weitere Verfügbarkeiten zu haben, haben wir diesen Kontakt dem italienischen Zivilschutz vermittelt“, sagte Kompatschert. Italiens Zivilschutz habe dann weitere 15 Millionen Schutzmasken bestellt.

Geliefert wird die Schutzausrüstung mit jenen beiden AUA-Maschinen, die am Montagnachmittag in Wien-Schwechat landen sollen. Die zwei Boeing 777 waren am Wochenende nach Xiamen geflogen. 130 Tonnen Schutzausrüstung wurden eingeladen. Da es sich um keine Frachtmaschinen handelte, wurde das Material auch in den Sitzreihen untergebracht. Als First Officer mit an Bord ist auch der ehemalige Radio-Moderator Hary Raithofer. Er berichtete auf seiner Facebook-Seite über den Flug. Für die Einreise benötigte die Crew so vier Stunden, „und das trotz diplomatischer Hilfe“, schilderte er. Die AUA-Mitarbeiter wurden im Anschluss direkt in ein Hotel gebracht, wo sie bis zum Rückflug unter Quarantäne standen. „Hier ist die Welt eine ganz andere”, berichtete der Mann.

Weitere Schutzausrüstung soll nach Ankunft in Schwechat vom Bundesheer auch ins stark vom Coronavirus betroffene Tirol gebracht werden. Erwartet wurde, dass die Schutzausrüstung schon am Montag in Südtirol eintrifft. Weitere Teile der Lieferung sollen am 31. März durch einen Flug des italienischen Heeres nach Italien gebracht werden.

Die „Luftbrücke” dient laut Kompatscher nun auch dazu, dass das Bundesland Tirol seine Lieferung erhalte. In der Zwischenzeit habe nämlich auch Tirol einen Auftrag in China erteilt. „Nachdem Tirol einen Teil seiner Masken erst später erhalten wird, wird Südtirol inzwischen auch Tirol mit Masken aushelfen, die Südtirol inzwischen bereits erlangt“, so der Landeshauptmann. „Das ist ein super Beispiel für die Zusammenarbeit in der Europaregion, insbesondere aber auch auf grenzüberschreitender Ebene“, meinte Kompatscher, der betonte, dass das Schutzmaterial auch an andere Regionen Italiens verteilt werden könne, die das Material dringend brauchen.

APA/UT24

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