von ih 10.02.2020 09:20 Uhr

Sturmtief fegt mit teils orkanartigen Böen über Deutschland

Mit Windgeschwindigkeiten von teilweise mehr als hundert Stundenkilometern ist der Sturm Sabine über große Teile Deutschlands hinweggefegt. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Auch kam es zu schweren Verkehrsbeeinträchtigungen, die voraussichtlich teilweise auch noch am Montag anhalten würden. Auch im Nordwesten Österreichs soll es Orkanböen geben.

APA/dpa

Sabine soll noch stundenlang weiter stürmen: Die stärksten Böen und teils auch Starkregen erwarten die Meteorologen jetzt für den Süden. Für die komplette Südhälfte Deutschlands gilt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) die zweithöchste Unwetterwarnstufe, für einige Regionen in Baden-Württemberg und Bayern sogar die höchste – hier ist weiterhin extremes Unwetter zu erwarten.

In Süddeutschland und Nordwesten Österreichs sind in tiefen Lagen einzelne Orkanböen (laut DWD um 120 km/h) möglich, auf den Bergen teils die volle Orkanstärke (über 140 km/h). Die Menschen müssen gebietsweise mit Starkregen rechnen, zudem kann es kräftig gewittern. Zu befürchten sind laut Wetterdienst entwurzelte Bäume, herabstürzende Dachziegel oder andere Gegenstände sowie verbreitet schwere Schäden an Gebäuden.

Die Deutsche Bahn hatte wegen Sabine ihren Fernverkehr bereits am Sonntagabend deutschlandweit komplett eingestellt. Der Betrieb dieser Züge werde frühestens am Montagvormittag ab 10.00 Uhr wieder aufgenommen, teilte die Bahn mit. Es sei bereits absehbar, dass die Störungen am Montag den ganzen Tag über andauern werden.

Am Brocken im Harz wurden in der Früh Windgeschwindigkeiten von bis zu 136 Stundenkilometern gemessen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald im Südwesten Deutschlands gab es Böen von mehr als 170 Stundenkilometern, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit. Auch auf dem Brocken im Harz stürmte es heftig: Dort gab es Böen mit 171 Stundenkilometern.

In Saarbrücken wurden zwei Frauen schwer verletzt, als auf dem Parkplatz des Klinikums ein Baum auf sie niederstürzte, wie ein Polizeisprecher in der Nacht mitteilte. Eine der Frauen befinde sich in Lebensgefahr. In Paderborn wurde ein 16-jähriger Bub schwer am Kopf verletzt, als er in einem bewaldeten Gebiet von einem herumfliegenden Ast getroffen wurde. Der Jugendliche wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wie ein Sprecher der Paderborner Polizei mitteilte.

In Frankfurt am Main knickte in dem Sturm der Ausleger eines Baukrans um und beschädigte das Dach des Frankfurter Doms. Das Ausmaß des Schadens war nach Angaben eines Feuerwehrsprechers zunächst noch unklar. Verletzt worden sei niemand. Eine Gefahr für Passanten durch den umgestürzten Kranausleger bestehe nicht.

Sturmflut könnte drohen

Das deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie warnte vor der Gefahr einer Sturmflut an der Nordseeküste sowie in Bremen und Hamburg. Am Montagnachmittag werde an der Nordseeküste sowie in Emden der Wasserpegel 1,50 bis 2,00 Meter höher liegen als das mittlere Hochwasser. Für den Abend ist demnach in Hamburg und Bremen mit einem ähnlichen Anschwellen der Wassermassen zu rechnen.

Diverse Straßen mussten wegen des Orkantiefs gesperrt werden, darunter auch Autobahn-Abschnitte. So wurde die A45 in Nordrhein-Westfalen zwischen dem Kreuz Hagen und Hagen-Süd wegen umgestürzter Bäume voll gesperrt, wie der Landesbetrieb Straßenbau NRW mitteilte.

Viele Ausfälle an Flughäfen

Viele Ausfälle gab es zudem an deutschen Flughäfen: An den beiden größten Airports Nordrhein-Westfalens in Düsseldorf und Köln wurden insgesamt rund 150 Starts und Landungen gestrichen. Eurowings hatte fast alle seine Flüge gecancelt.

Das Sturmtief sorgte auch in anderen Ländern für Chaos und massive Verkehrsstörungen. In Großbritannien fiel in mehr als 90.000 Haushalten der Strom aus. Der Fährbetrieb zwischen Dover und Calais wurde eingestellt. In Schottland wurden drei Menschen verletzt, als das Dach eines Lokals teilweise einstürzte.

APA

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