LH Platter: „Mit Lehre stehen jungen Menschen alle Türen offen“
Organisiert wird der Tag der Lehre alljährlich von der Fachkräfteplattform: Gemeinsam mit Bildungs- und Arbeitslandesrätin Beate Palfrader und Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf berichtete LH Platter heute mit Christoph Walser (Präsident WK Tirol), Erwin Zangerl (Präsident AK Tirol), Eugen Stark (Geschäftsführer IV Tirol), Anton Kern (Geschäftsführer AMS Tirol) und dem Lehrlingskoordinator des Landes, Roland Teissl, auch über aktuelle Entwicklungen in der Lehrlandschaft.
Derzeit gibt es in Tirol über 3.400 Lehrbetriebe und rund 10.900 Lehrlinge – diese sind vor allem in den Bereichen Gewerbe, Handwerk und Industrie zu finden. Doch auch neue Lehrberufe überzeugen: „Wir versuchen entsprechend der Anforderungen am Arbeitsmarkt auch die Bandbreite der Lehrberufe zu erweitern und neue Ausbildungsmöglichkeiten zu etablieren. So punktet vor allem das Modell der dualen Akademie, bei der im Anschluss an die Matura oder an eine bereits abgeschlossene Lehre eine (weitere) Lehre absolviert werden kann. Circa 350 Maturantinnen und Maturanten machen derzeit eine Lehre – Tendenz steigend. Eine schulische mit einer praxisorientierten Ausbildung zu verbinden, öffnet viele Zukunftstüren – das Ergebnis sind junge, motivierte Persönlichkeiten, die fit für den Arbeitsmarkt sind“, sagt LR Palfrader. So wird die duale Akademie derzeit im Bereich der pharmazeutisch-kaufmännischen Assistenz, der Labortechnik und Augenoptik angeboten. Es gibt eigene Klassen und Lehrpläne, für das kommende Schuljahr sind weitere Klassen für die Lehrberufe Automobilkaufmann, Elektrotechnik, Mechatronik und IT & Software – Applikationsentwicklung und Coding geplant.
Neue Lehrberufe: Von Fahrradmechatronik bis hin zu Backtechnologie
Damit werde auch auf die zunehmende Digitalisierung und technische Entwicklung reagiert, wie LR Zoller-Frischauf erklärt: „Wenn wir Fachkräfte von morgen ausbilden wollen, müssen wir uns auch an den An- und Herausforderungen der Zukunft orientieren. Dementsprechend braucht es auch Lehrberufe, die sich in bestehenden Bereichen noch mehr auf neue Technologien konzentrieren – beispielsweise gibt es nun den Lehrberuf ‚Fahrradmechatronik‘ oder ‚Backtechnologie‘. Ob mit Matura oder ohne: Mit einer Lehre eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, die eigenen Talente zu entfalten.“ Dabei verweist die Landesrätin auch auf weitere neue Lehrberufe wie etwa Applikationsentwicklung – Coding, Bauwerksabdichtungstechnik, Betonbauspezialist, Hochbau- und Hochbauspezialist und Tiefbauspezialist.
„Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, muss die Lehre attraktiviert und deren Bedeutung in der Gesellschaft verankert werden. In Tirol haben wir erkannt, dass wir alle an einem Strang ziehen müssen, um diesen Herausforderungen bestmöglich zu begegnen. In diesem Sinne bedanke ich mich bei der Fachkräfteplattform für ihre Arbeit und ihre Initiativen“, so LH Platter.
Zahlreiche Initiativen stärken die duale Ausbildung
Das Land Tirol unterstützt die Lehre durch zahlreiche Initiativen: Neben der Auszeichnung „Lehrling des Monats“, „Lehrling des Jahres“ und der Begabtenförderung werden auch engagierte Lehrlingsausbilder vor den Vorhang geholt. Darüber hinaus bietet das Land Ausbildungsbeihilfen oder das Bildungsgeld update – die Möglichkeiten an Förderungen sind vielfältig. Nicht zuletzt deshalb ist Tirol europaweit Vorreiter bei der dualen Ausbildung, was sich vor allem in der geringen Jugendarbeitslosigkeit niederschlägt. Im Oktober 2020 wird es außerdem erstmals einen Lehrlingsball in Innsbruck geben, bei dem für die Wichtigkeit der Lehre sensibilisiert und Lehrlinge vor den Vorhang geholt werden sollen.