von fe 15.12.2019 11:56 Uhr

Geplatzte Jungfernfahrt

Der Einstand der Railjet-Direktverbindung zwischen Bozen und Wien ist am Sonntag an einem italienischem Zugstreik gescheitert. UT24 hatte bereits am Samstag darauf hingewiesen, dass die Jungfernfahrt voraussichtlich ins Wasser fallen wird (hier nachlesen).

Der Railjet fährt in den Bozner Bahnhof ein. - Foto: LPA/Oskar Verant

Der neue Direkt-Railjet verbindet die Südtiroler Landeshauptstadt mit Wien. Reisende können damit in nur 6 Stunden und 45 Minuten ohne Umsteigen die Donaustadt erreichen. Erst am Donnerstag stellten Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider und der ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä die neue Verbindung bei einer Feierstunde in Bozen vor. Kompatscher und Alfreider sprachen von „einem Meilenstein im Fernverkehr über den Brenner“ (UT24 berichtete).

Das erste Mal sollte der Direktzug am Sonntag (15. Dezember) von Bozen ablegen. Ein Unterfangen, aus dem nichts geworden ist. Ein Zugstreik in Italien hat der Jungfernfahrt des Railjet RJX 184 einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wenn der Streik so durchgeführt wird, kann der Zug tatsächlich nicht fahren“, hatte ein Sprecher der ÖBB auf Anfrage von UT24 am Samstagvormittag bestätigt. Die ÖBB hatte aber einen Schienenersatzverkehrsautobus bis nach Innsbruck organisiert.

Lang ersehnter Wunsch

Auch der Südtiroler Schützenbund hatte sich stets für die Direktverbindung Bozen – Wien eingesetzt. Schon im Mai 2017 deponierten die Schützen an geeigneter Stelle den Wunsch, Südtirol möge doch in das Railjetportfolio der ÖBB aufgenommen werden. Von der gelungenen Umsetzung dieser Anregung konnten sich nun der Landeskommandant Jürgen Wirth Anderlan und sein Geschäftsführer Egon Zemmer zusammen mit einer Delegation des Schützenbundes bei der Jungfernfahrt nach Wien überzeugen.

„Die tägliche direkte Verbindung von und in die österreichische Hauptstadt ist sowohl aus touristischer Sicht als auch für wirtschaftliche Kontakte wichtig, so der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes“, sagt Jürgen Wirth Anderlan. „Wenn Südtirol nun mit einem weiteren nennenswerten umweltfreundlichen Verkehrsmittel erreichbar ist, so ist das ein weiterer Grund zur Freude“.

Streik einziger Wermutstropfen

Während die tägliche Verbindung nach Rom immer aufrechterhalten worden war, gab es für die Südtiroler seit 1991 keine Möglichkeit mehr, mit der Bahn ohne Umstieg nach Wien zu kommen. „Jede Verbindung, die wir mit Wien und Österreich neu knüpfen können, ist ein kleiner Meilenstein. In diesem Sinne nutzte die Schützendelegation den Abstecher nach Wien auch für den weiteren Aufbau und die Vertiefung der Kontakte mit allen im Parlament vertretenen Parteien“, so Wirth Anderlan.

Einziger Wermutstropfen bei der Jungfernfahrt war die Bestreikung des Bahndienstes durch die Mitarbeiter der italienischen Bahn. Aufgrund eines vom 15. Dezember 03.00 Uhr bis zum 16. Dezember 02.00 Uhr andauernden Bahnstreikes mussten alle Fahrgäste des neuen Railjets mit Autobussen von Bozen nach Innsbruck gebracht werden. „Es ist leider Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet der erste Zug, der seit Jahrzehnten Bozen wieder mit Wien verbindet, bei der Jungfernfahrt daran scheitern soll, dass in Italien einmal wieder gestreikt wird“, reagiert der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll.

  • Schützen bei der Jungfernfahrt der Direktverbindung Bozen-Wien, Egon Zemmer, Arno Rainer, Jürgen Wirth Anderlan, Sven Knoll, Urban Unterweger und Stefan Zelger (v.l.). Foto: © Südtiroler Schützenbund
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