von ih 16.11.2019 13:54 Uhr

STF: Faschistischer Obelisk in Lana muss ins Museum

Vor Kurzem ist im Rathaus Lana ein Ansuchen des „Komitee Gampenstraße“ eingetroffen. In diesem Schreiben wird die Gemeinde aufgefordert den faschistischen Obelisk wieder an seinem originalen Standort im Kreisverkehr beim Forsterbräu zurück zu verlegen. Seit einigen Jahren befindet sich die Säule neben dem Kreisverkehr der Max-Valier-Straße am Dorfausgang. Die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit, Peter Gruber und Philipp Holzner, positionieren sich klar gegen diese Forderung. „Die Faschistensäule gehört ins Museum und nicht auf die Straße!“, fordert Gruber.

Foto: Süd-Tiroler Freiheit

Brisant an der Säule ist das eingemeißelte Liktorenbündel. Diesem wurde zwar nach dem Niedergang das Beil abgeschlagen, dennoch stellt es die Symbolik des Faschismus dar. Vom Bürgermeister Harald Stauder wurden alle Ratsfraktionen dazu aufgefordert eine Stellungnahme zu diesem Ansuchen auszuarbeiten.

Die Süd-Tiroler Freiheit hat bereits im Jahr 2012 in einem Beschlussantrag im Gemeinderat die Verlegung dieser Säule ins Bunkermuseum „Gampengallery“ gefordert. Dieser Antrag wurde aber von der SVP abgelehnt. Auch aus einer Landtagsanfrage der Süd-Tiroler Freiheit ist klar hervorgegangen, dass die Gemeinde Lana für diese Säule zuständig ist.

Die beiden Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit konnten auch den Gemeinderat der BürgerUnion für Südtirol, Roland Stauder, dazu bewegen gemeinsam eine Stellungnahme einzureichen.

Stellungnahme Obelisk Gemeindestraße

Der Obelisk, welcher derzeit am Kreisverkehr Max-Valier-Straße steht, ist sehr wohl ein faschistisches Denkmal. Wer den Obelisk genauer betrachtet erkennt, dass auf der nach Norden ausgerichteten Seite ein Liktorenbündel eingearbeitet ist. Diesem Liktorenbündel wurde nach dem Fall des Faschismus der Beil abgeschlagen. Es ist dieselbe Art von Bündel, wie die 14 gewaltigen Liktorenbündel, die den Triumphbogen des Siegesdenkmales in Bozen tragen, sie stellen als Bildsymbol des Faschismus die „Fasces“ dar. Die Fasces im Faschismus sind dem Hakenkreuz im Nationalsozialismus gleichzusetzen. Beides sind Symboliken zur Verherrlichung von extremistischen, totalitären und Menschenverachtenden Ideologien.

Fasces: Es ist ein Bündel von Stäben mit einem am äußeren Rande eingesteckten Beil. Im alten Rom wurden sie von Liktoren, den höchsten Befehlshabern (Diktatoren, Konsuln oder Prätoren) als Amts- und Würdezeichen vorangetragen. Sie galten als Symbol für die Herrschaft über Leben und Tod. Die durch ein gemeinsames Band zusammengehaltenen Stäbe wurden als symbolische Aufforderung zu nationaler Geschlossenheit ausgelegt. Für Mussolini selbst waren sie ein “Symbol der Einheit, der Kraft und der Gerechtigkeit” 1926 wurden die Fasces zum Staatssymbol erhoben, bis 1943 blieben sie es. (Quelle: Manfred Lurker, Wörterbuch der Symbolik, Kroners Taschenbuchverlag, Bd. 464, S. 190 ff.)

Auftrag einer jeden demokratischen Gemeindeverwaltung, Landes- und Staatsregierung muss es sein, sich vehement gegen Menschenverachtende Ideologien und deren Symboliken zu positionieren. Ziel ist es deshalb, diesen Symboliken in der heutigen Gesellschaft keinen Platz einzuräumen, sondern sie ins Museum zu bringen und in ihrem historischen Kontext zu erklären.

Würden wir als Gemeinde denselben Diskurs verfolgen, wenn in der Säule ein Hakenkreuz eingearbeitet wäre wo ein Haken fehlt?

Die unterzeichneten Personen sprechen sich klar gegen die Rückführung der Säule an ihren originalen Platz aus. Die Säule stellt noch heute faschistische Symboliken dar, die der Verherrlichung von menschenverachtendem Gedankengut dienen. Der richtige Ort für diese Säule ist das Museum am Gampenpass „Gampengallery“, dort soll der Obelisk in seinem historischen Kontext erklärt werden.

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  1. Diandl
    16.11.2019

    Die Bürgerliste Lana findet Gefallen an faschistischen Symbolen. So sehr, daß sie die Rückführung derselben an den ehemaligen Platz am Dorfeingang befürwortet. Würde die Bürgerliste Lana es auch gutheißen, wenn das Rathaus der Gemeinde mit national-sozialisitischen Wandmalereien verziert würde? Ich könnte mir vorstellen, daß in der unseligen Zeit damals auch in Lana etliche Hausmauern mit Hakenkreuzen versehen worden sind. Womöglich trauert die Bürger- oder Dorfliste Lana auch dem Verschwinden dieser nach und bemüht sich um die Wiederherstellung.
    Im übrigen sind die von den Faschismusduldern geforderten erklärenden Hinweisschilder für die Katz’! Siehe Siegesdenkmal.

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